Medizinische Fachangestellte der Praxis von Volker Farfsing verabreichten die Corona-Impfung in einem von vier Impfräumen auf dem Hirschberg.

© Marcel Drawe

Beim ersten Impftag im Schmallenbach-Haus ist kein Senior allein

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Während es für die Impfungen in Haus-Hubertia einen Lieferstopp gab, starteten die ersten Impfungen im Schmallenbach-Haus auf dem Hirschberg planmäßig. Eine logistische Herausforderung.

Fröndenberg

, 23.01.2021, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

So viel Trubel wie am Freitag hat es in der Corona-gebeutelten Senioreneinrichtung auf dem Hirschberg wohl lange nicht gegeben: Rund 300 Mitarbeiter und Bewohner des Schmallenbach-Hauses sind von vier Ärzte-Teams aus Fröndenberg den gesamten Nachmittag über geimpft worden.

Wartende im Eingangsbereich, Wartende in der Cafeteria, Bewohner, Pfleger Gärtner; an der Tür der Sicherheitsdienst - und viele Pfleger, die jeden Senior einzeln betreuen: Das Gewusel im Eingangsbereich sieht nach Chaos aus - ist aber ein geordnetes. Was die Einrichtungsleitung hier vollbringen muss, ist eine logistische Herausforderung. Hunderte Impfungen sollen verabreicht, dabei niemand vergessen und alle Hygienestandards eingehalten werden.

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„Der Impfstoff ist seit gestern da“, sagt Geschäftsführer Heinz Fleck am Empfang. Bei der Anlieferung sah die Polizei nach dem Rechten - und über Nacht wurde der Ampullen-Kühlschrank im Untergeschoss bewacht. Gerade wird eine Seniorin vorbeigeschoben. Heinz Fleck überreicht ihr die notwendigen Unterlagen. Sie strahlt übers ganze Gesicht. Weiter geht es Schlag auf Schlag.

Dieser Seniorin scheint die Impfung keine Sorgen zu bereiten. Bei der Anmeldung ist sie bestens gelaunt. Geschäftsführer Heinz Fleck überreichte die Unterlagen.

Dieser Seniorin scheint die Impfung keine Sorgen zu bereiten. Bei der Anmeldung ist sie bestens gelaunt. Geschäftsführer Heinz Fleck überreichte die Unterlagen. © Hornung

„Keiner der Senioren ist bei der Impfung allein.“
Pflegedienstleiterin Silke Habekost

Gegen 15 Uhr sind bereits über 100 Impfungen verabreicht. In der Kapelle sitzt Rosa West. Die erste geimpfte Bewohnerin von Haus 1. In der Kapelle, die über den Flur direkt aus der Senioreneinrichtung erreichbar ist, müssen sich alle, die geimpft wurden, 30 Minuten ausruhen. Der Blutdruck wird kontrolliert, es gibt kleine Häppchen und Getränke. „Keiner der Senioren ist bei der Impfung alleine“, erklärt Pflegedienstleitung Silke Habekost.

Einige, wie auch die 82-Jährige Rosa West, werden selbst in der Kapelle noch liebevoll von ihren Pflegerinnen und Pflegern betüddelt. Wie war es denn nun? Dafür findet sie kaum Worte: „Ganz normal“ - wie jede andere Impfung, von denen sie in ihrem Leben wohl schon viele durchgemacht hat.

Rosa West hat es geschafft, sie ist die erste Bewohnerin von Haus 1 mit einer Corona-Impfung.

Rosa West hat es geschafft, sie ist die erste Bewohnerin von Haus 1 mit einer Corona-Impfung. © Hornung

Das können auch die Schmallenbach-Haus-Mitarbeiterinnen Svenja Schuwirth und Kristina Strohm in der Cafeteria bestätigen. „Man war anfangs ja schon ein bisschen unsicher“, sagen beide. Hätten sie einen anderen Beruf, würden sie sich wohl erst impfen lassen, wenn der Impfstoff schon eine Weile erprobt ist. „Aber man möchte das Virus ja nicht einschleppen.“ Und so ließen sie sich piksen, um die Bewohner der Senioreneinrichtung zu schützen.

Blutdruck- und Kreislaufprobleme

So fröhlich wie die beiden Frauen war nach der Impfung nicht jeder. Blutdruck- oder Kreislaufprobleme, eher von der Aufregung, kamen vor, so Fleck. Für diejenigen, die die Spritze vollständig umhauen sollte, steht direkt neben dem Impfräumen ein Krankenbett bereit.

Während Dr. Caroline Lohmann aus der Praxis Dr. Huth im Haus 2 die Bewohnerinnen und Bewohner mit schweren demenziellen Erkrankungen durchimpft, wird einer der Impfräume im Haus 1 durch das Team von Allgemeinmediziner Volker Farfsing betreut.

Hans-Jürgen Köster hat seine Impfung vom Praxis-Team Farfsing verabreicht bekommen.

Hans-Jürgen Köster hat seine Impfung vom Praxis-Team Farfsing verabreicht bekommen. © Marcel Drawe

Hier ist Hans-Jürgen Köster als nächster an der Reihe. Auf einem Tisch liegen die Spritzen und Ampullen. „Wie fühlen sie sich?“, fragt Volker Farfsing - Hans-Jürgen Köster kann nicht klagen. Und einen aufgeregten Eindruck macht er ebenfalls nicht. Seine medizinischen Fachangestellten setzen die Spritze. „Wir haben das heute schon 40 Mal gemacht“, sagt der Arzt. Das Aufwendige sei nicht die Impfung, sondern der Papierkram.

In der Kapelle wurden alle, die eine Impfung erhalten hatten, noch eine Weile beobachtet.

In der Kapelle wurden alle, die eine Impfung erhalten hatten, noch eine Weile beobachtet. © Marcel Drawe

Mit Papierkram werden wohl auch Silke Habekost und Pflegekraft Anke Friebe noch eine Weile beschäftigt sein. Sie sitzen mit einer Strichliste am Eingang der Kapelle und führen akribisch Buch, dass sich nach seiner Impfung auch jeder ordnungsgemäß ausruht. „Nicht rauchen!“, gibt Anke Friebe einer Pflegerin mit auf den Weg. Nur Essen und Trinken.

Bis sich die Kapelle am Abend leerte wird es wohl noch einige Stunden gedauert haben. Nun hoffen alle, dass niemand Nebenwirkungen bekommt, und auch die Zweitimpfung genauso reibungslos verläuft.

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