Kurt Potthoff, 1. Vorsitzender des Fröndenberger Tafel, schlägt Alarm: Die Lebensmittelspenden reichen wegen gesteigener Nachfrage nicht mehr aus.

Kurt Potthoff, 1. Vorsitzender des Fröndenberger Tafel, hier mit Bürgermeisterin Sabina Müller bei der Eröffnung der neuen Räume, schlägt Alarm: Die Lebensmittelspenden reichen wegen gesteigener Nachfrage nicht mehr aus. © Archiv/Marcel Drawe

Nach Kunden-Ansturm große Not bei Fröndenberger Tafel

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Die Tafel in Fröndenberg erlebt einen noch nie erlebten Ansturm: Zur Lebensmittelausgabe erscheinen in jeder Woche mittlerweile mehr als doppelt so viele Kunden als üblich. Der Trägerverein schlägt Alarm.

Fröndenberg

, 01.08.2022, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit einigen Wochen kann der Tafelverein Fröndenberg die Nachfrage bei den Ausgabeterminen kaum noch befriedigen: An einigen Tagen werden mehr als 300 bedürftige Personen versorgt. Jetzt kommt es zu einer öffentlichkeitswirksamen Aktion.

„Es kommen immer mehr Leute, aber es gibt immer weniger Lebensmittel“, sagt Kurt Potthoff, 1. Vorsitzender des Tafelvereins. Mit einer eintägigen Kampagne will der Trägerverein der Tafel an diesem Mittwoch, 3. August, ab 10 Uhr in der Fröndenberger Innenstadt auf seine Probleme aufmerksam machen.

Ohne Zukäufe Bedarf nicht mehr zu decken

„Wenn wir nicht Lebensmittel zukaufen würden, würde es schon lange nicht mehr reichen“, so Potthoff. Im Normalfall decken die Spenden der Supermärkte, Discounter und Bäckereien den wöchentlichen Bedarf an Lebensmitteln größtenteils ab.

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Inzwischen reichten die eingesammelten haltbaren und frischen Nahrungsmittel aber für die Verteilung nicht mehr aus. Daher sei man gezwungen, die finanzielle Substanz des Vereins anzugreifen. So hatte in der Vergangenheit vor allem die Stiftung „Gutes tun“ der Sparkasse Unna-Kamen dem Tafelverein einen größeren Betrag zukommen lassen.

Diese Substanz schmilze allerdings zunehmend, so Potthoff. Vor dem Krieg geflüchtete Menschen aus der Ukraine kämen neuerdings ebenso zur Tafelausgabe wie Einheimische aus Fröndenberg.

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„Es vergeht kein Ausgabetag, an dem wir nicht neue Personen aufnehmen“, so Potthoff. Auch von den Flüchtlingen lasse man sich Einkommensnachweise vorlegen. Einen Tafelausweis erhält nur, wer ein bestimmtes Monatseinkommen nicht erreicht. „Es liegen alle unter dem Betrag“, versichert Potthoff.

Aufnahmestopp soll noch nicht verhängt werden

Man kontrolliere seit zwei Wochen auch die Bestandskunden, „ob sie noch zu uns passen“. Die Einkommenssituation habe sich aber in keinem Fall inzwischen verbessert. Inklusive Familienangehörigen werden damit wöchentlich meist um 300 Menschen, oft auch darüber hinaus, versorgt.

Man habe sich im Vorstand allerdings dazu entschlossen, noch keinen Aufnahmestopp zu verhängen. Stattdessen wollen die Vorstandsmitglieder am Mittwoch auf dem Bruayplatz mit Passanten ins Gespräch kommen und auf die prekäre Situation der Tafel aufmerksam machen.

Dazu stellt das Team um Kurt Potthoff und Rosemarie vom Orde symbolisch 50 Tüten auf dem Platz auf mit der Aufschrift „Geld ist alle – Tüte ist leer.“