Farben sind es, die Birgit Mölle-Weber bewegen. Doch im Dunkeln, das fast alle Werke auch zeigen, schwingen auch die Tiefe des Meeres, die Weiten des Kosmos und die großen Fragen des Seins mit.

Farben sind es, die Birgit Mölle-Weber bewegen. Doch im Dunkeln, das fast alle Werke auch zeigen, schwingen auch die Tiefe des Meeres, die Weiten des Kosmos und die großen Fragen des Seins mit. © Sebastian Pähler

„Farben sind Sprache der Seele“: Ausstellung in der Kunstkirche in Warmen

dzKultur

Eine heimische Künstlerin stellt demnächst ihre Werke in der Kunstkirche in Warmen aus. Am 5. August findet die Vernissage statt. Kunstliebhaber können sich auf eine bunte Ausstellung einstellen.

Fröndenberg, Holzwickede

, 31.07.2022, 16:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ab- und eintauchen in Welten aus Farben und das Spannungsfeld zwischen unangetasteter Natur und planvoll arrangierter Komposition können kunstinteressierte Besucher ab Freitag dem 5. August in der Kunstkirche in Warmen erleben. Der Kunstverein lädt ein zu der Ausstellung „Mixed“, die einen Querschnitt des vielseitigen Schaffens von Fotografin und Malerin Birgit Mölle-Weber zeigt.

Sie haben beinahe etwas sakrales, auf jeden Fall etwas zutiefst bewegendes, die Bilder von Birgit Mölle-Weber, weswegen es kaum einen besseren Ort für die Ausstellung dieser Künstlerin geben könnte als das alte Gotteshaus in Warmen. Das vielfarbige Licht, das durch die bunten Kirchenfenster Fällt, reimt sich beinahe auf Mölle-Webers Werk. „Farben sind für mich die Sprache der Seele“, sagt die in Unna geborene und in Fröndenberg und Holzwickede aufgewachsene Künstlerin.

Manche Motive stammen aus dem Urlaub

Die Art und Weise wie sei mit der Farbe umgeht ist aber, was ihre Bilder besonders macht. Häufig treten farbige Gebilde aus einem dunklen Hintergrund hervor und obwohl sie frei und abstrakt arbeitet, vermeint man Naturphänomene zu erkennen. Das ist durchaus kein Zufall. Titel wie „Blumenwiese“, „Blaueis“ und „Tanz der Delphine“ verraten, dass Eindrücke von ihren Reisen und auch Erfahrungen wie dem Tauchen, dass sie lange leidenschaftlich betrieben hat, in ihre Malerei eingeflossen sind. Doch auch die großen Themen wie „Kernspaltung“ und „Evolution“ finden sich hier wieder.

Das Malen ist tatsächlich erst 2006 in Birgit Mölle-Webers Leben gekommen. Von Hause aus ist sie Architektin, das alleine ist ihr aber zu viel Kopf, zu wenig Gefühl. Beim Malen kann die den Dingen ihren Lauf lassen. „Ich nehme mir immer bestimmte Farben vor, mit denen ich arbeiten will“, sagt sie. Mit dem Malmesser in Butterfly-Technik bringt sie die dann auf einen zumeist dunklen Hintergrund auf. Aus Bildern, mit denen sie nicht zufrieden ist, kitzelt sie oft doch noch etwas heraus, etwa mit der Rakeltechnik heraus, bei dem die Farbe eine markante Textur bekommt.

Eine weitere Ausstellung beschäftigt sich mit Mölle-Webers Fotos

Ursprünglich Studiert hat Mölle-Weber allerdings neben Architektur auch Fotografie in Dortmund und seither die Kamera nie an den Nagel gehängt. So beschäftigt sich ein zweiter Teil der Ausstellung „Mixed“ mit ihren Aufnahmen. Es sind häufig leicht zu übersehende Winzigkeiten, wie ein Stück Seetang zwischen Kieselsteinen oder Amaryllis-Blüten, die sie hier inszeniert. Schlichte Naturaufnahmen sind das aber nicht. Strukturen stehen dabei im Vordergrund. Das hat sie von ihrem Professor Pan Walter gelernt, der unter Fotografen als „Struktur-Papst“ bekannt ist. Auch Prozesse interessieren sie, gerne arbeitet sie daher in Serie. So zeigt eine Reihe beispielsweise eigentümliche, organisch wirkende Motive die aus sich heraus zu leuchten scheinen. Es ist tatsächlich der Rand einer Kerze, die Birgit Mölle-Weber beim langsamen Schmelzen beobachtet und fotografiert hat.

Schließlich kommen die beiden Seiten der Künstlerin auch noch in einem dritten Genre zusammen. „PhotoPingere“ nennt sie eine besondere Verbindung von Fotografie, Malerei und Mixed Media. Dabei arrangiert sie zunächst ihre Fotos am Computer zu neuen Gesamtbildern, So fanden beispielsweise eine Allee des Unnaer Westfriedhofs und das ehemalige Hochofenwerk Phoenix-West in Dortmund zusammen. Anschließend druck sie die Bilder schwarz-weiß großformatig aus versieht sie mit Farbe. Hierbei kommen aber auch außergewöhnliche Techniken zum Einsatz, so arbeitete sie bei der Serie über Phönix-West etwa mit echtem Rost, was man sehen, aber auch riechen kann.

Am 5. August um 19 Uhr können Interessierte bei der Vernissage in der Kunstkirche (Landstraße 15) selbst einen Eindruck von Mölle-Webers Werk gewinnen. Die Ausstellung läuft bis zum 4. September und kann immer Samstags und Sonntags von 14 bis 17 Uhr besucht werden.