Wer zuletzt aus der Dortmunder Innenstadt auf die Brinkhoffstraße in Richtung Nordstadt gebogen ist, konnte die Fortschritte des polnischen Künstlers Sainer beobachten. Mittlerweile ist er fertig mit seinem Wandbild an der großen Mauer in der Kurve.
Bunte Pixel, gleichmäßig und akkurat angeordnet gehören dazu. Daneben: Farbexplosionen aus grellem Gelbgrün und leuchtendem Blau, die an abstrakte Landschaften erinnern. Wohlgeordnete Struktur trifft auf exzentrisches Chaos. Das neue Mural an der Brinkhoff-Kurve mutet digital an.
Als wir den 35-jährigen Künstler Sainer, der eigentlicht Przemek Blejzyk heißt, Ende September gesprochen haben, sagte er noch, er rede nicht über seine Kunst. Die Menschen sollen sich selbst einen Eindruck verschaffen, wenn er fertig sei. Das ist nun möglich.
Wandbilder in der ganzen Welt
„Aus der Entfernung wirkt Sainers Arbeit wie gedruckt: sehr gerade, sehr perfekt. Aber es lohnt sich sehr, das Mural auch mal ganz aus der Nähe zu betrachten“, empfiehlt Mirjam Gaffran vom Leitungsteam der Uzwei im Dortmunder U. „Je näher man der Wand kommt, desto mehr kann man erkennen, dass ein Mensch diese Kunst geschaffen hat.“

Für die Neugestaltung der Betonsichtwand hat das Dortmunder U zusammen mit der an der Rheinischen Straße gelegenen Street Art-Galerie „44309 Gallery“ den internationalen Künstler eingeladen. Sainer hat schon große Wandbilder, sogenannte Murals, in der ganzen Welt gestaltet. Unter anderem in den USA, in Frankreich, Bosnien, Finnland, Polen und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Hierzulande sind Werke von ihm unter anderem im Stadtbild von München, Kassel und Mannheim zu bewundern.
Zwei Wochen bis zur Dunkelheit
In Dortmund arbeitete Sainer ausschließlich mit Acrylfarbe. Um die Pixel auf der rechten Seite des Murals möglichst akkurat auf die Wand zu bringen, improvisierte der Street-Art-Künstler vor Ort und behalf sich mit einem selbstgebauten Tool aus dem Baumarkt: Das Gitter, das die einzelnen Pixel trennt, ist so exakt, dass man meinen könnte, es seien Kacheln auf der Wand angebracht worden.

Eigentlich bevorzugt Sainer das Hochformat. Die 8 Meter hohe und 100 Meter lange Mauer unterhalb des Dortmunder U entpuppte sich für ihn aufgrund ihrer Größe und der langgezogenen Kurve als echte Herausforderung. Den vorab erstellten Entwurf passte er erst vor Ort an und entwickelte ihn weiter. Die Lamellen der Abluftsysteme, die Schilder des Parkleitsystems, ein Garagentor – all das integrierte Sainer in seine Arbeit.
Knapp zwei Wochen lang arbeitete der Künstler täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen mit einem Assistenten an der Brinkhoff-Kurve. Die Dortmunderinnen und Dortmunder erfreuen, wird es nun aber länger.
Dortmunder U bekommt neues Video: Bilder werden nur an besonderen Tagen laufen
Schwanensee auf dem Dortmunder U: Viele Fotos von der besonderen Ballett-Show
Riesen-Graffiti: Denis Klatt (42) ist Spezialist für ganz große Formate