Internes Führungsvakuum und drohender Abstieg Neuausrichtung der BVB-U23 steht auf dem Spiel

Internes Führungsvakuum und drohender Abstieg: Neuausrichtung der BVB-U23 steht auf dem Spiel
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Es ist gerade einmal drei Wochen her, da wähnten sich Spieler und Verantwortliche der BVB-U23 am Ziel. Durch den 4:1-Heimerfolg gegen Energie Cottbus war Dortmunds Reserve in der 3. Liga auf Rang zwölf gesprungen und freute sich über komfortable fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Mittlerweile hat sich der große Optimismus in blanke Panik gewandelt: Nach drei Niederlagen in Serie, inklusive des 0:4-Tiefpunkts gegen Absteiger Hannover II, ist die Regionalliga-Angst präsenter denn je. Auch der Matchball beim SV Wehen Wiesbaden (2:4) wurde hergeschenkt.

BVB-U23 vor Showdown gegen Stuttgart

Mannheims Sieg gegen Cottbus hat die Konstellation im Tabellenkeller am Sonntag auf die Spitze getrieben: Waldhof, Stuttgart II und Dortmund II haben jeweils 43 Punkte auf dem Konto. Die bessere Tordifferenz hält das Team von Jan Zimmermann über dem Strich. Freitagabend (19 Uhr) kommt es in der Roten Erde nun zum Showdown gegen die VfB-Reserve.

„Die Situation ist schwierig und macht keinen Spaß. Dass wir in den vergangenen Wochen keinen Lauf hatten, ist ja unbestritten“, erklärte der Sportliche Leiter Ingo Preuß am Montagmittag im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Wir müssen alle Körner in dieses Spiel legen.“ Dass sich der in der Woche nach dem Cottbus-Spiel offiziell kommunizierte Sommer-Abgang des Trainers Jan Zimmermann negativ auf die Mannschaft ausgewirkt hat, lässt sich kaum von der Hand weisen. „Am Ende zählt nur das, was auf dem Platz los ist“, sagte Preuß pragmatisch. Doch noch am Montagabend folgte die Freistellung Zimmermanns. Mike Tullberg übernimmt sofort. Sein bsi 2028 gültiger Vertrag gilt nach Informationen der Ruhr Nachrichten auch für die Regionalliga.

Neuausrichtung der BVB-U23 steht auf dem Spiel

Fakt ist ebenfalls: Für Borussia Dortmund käme der Abstieg einer sportlichen Katastrophe gleich. Schließlich will der Klub seine in den vergangenen Jahren zunehmend gesichtslos gewordene Mannschaft in diesem Sommer neu ausrichten und (endlich) wieder vermehrt auf Akteure aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) setzen. Preuß entgegnet, dass die Neuausrichtung unabhängig von der Ligazugehörigkeit angestrebt werde. Ebenso unbestritten: Die Regionalliga ist für talentierte Junioren verhältnismäßig unattraktiv. Sowieso liegen die Personalplanungen aufgrund der sportlich brisanten Situation bis Mitte Mai auf Eis.

Ingo Preuß schaut zur Seite.
Ingo Preuß, Sportlicher Leiter der BVB-U23, muss zweigleisig planen. © imago / Funke Foto Services

In der laufenden Spielzeit hat sich von den mit einem Profivertrag ausgestatteten Akteuren einzig Kjell Wätjen in den Fokus gespielt - er wird den Klub mit großer Wahrscheinlichkeit im Sommer verlassen. Die Tür zum Profibereich blieb ihm in Dortmund regelmäßig versperrt. Das gilt auch für Almugera Kabar und Cole Campbell. Das Duo könnte dem BVB ebenfalls den Rücken kehren. Filippo Mane ist häufiger verletzt als spielbereit.

Internes Führungsvakuum bei der BVB-U23

Auch muss die Frage beantwortet werden, warum Dortmunds Reserve nach einer soliden Hinrunde (26 Punkte, Rang elf) abgestürzt ist. Die Zuständigkeit der U23 liegt seit Jahresbeginn bei Geschäftsführer Lars Ricken. Doch der 48-Jährige ist mit nahezu allen Kapazitäten bei den Profis gebunden. Und wie lautet die Rollen- und Aufgabenverteilung mit dem im vergangenen Jahr verpflichteten Thomas Broich und dem vor zwei Wochen als neuen NLZ-Leiter installierten Paul Schaffran? Das interne Führungsvakuum ist offensichtlich.