Stadt Bergkamen plant Änderungen auf der Kuhbachtrasse Autos sollen für Radfahrer bremsen

Stadt plant Vorfahrts-Änderungen auf der Kuhbachtrasse
Lesezeit

Wer derzeit mit dem Fahrrad auf der Kuhbachtrasse unterwegs ist und von Oberaden bis Overberge radelt, fährt durch insgesamt vier der sechs Ortsteile der Stadt Bergkamen. Dabei werden etliche Haupt- und Nebenstraßen überquert. Bislang müssen die Radfahrerinnen und Radfahrer an diesen Stellen dem Autoverkehr den Vorrang lassen. Im äußerten Fall müssen sie absteigen und warten, bis sie die Straßen sicher queren können. Das soll sich ab dem kommenden Jahr ändern.

„Wir planen, dem Radverkehr auf der Kuhbachtrasse Vorrang zu gewähren“, hatte Jens Toschläger der Politik schon in einer Fachausschusssitzung signalisiert. Nun erklärte Norman Raupach, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität im Bergkamener Rathaus, auf Anfrage die Idee dahinter und wie sie umgesetzt werden soll.

Schon jetzt gibt es an der Töddinghauser Straße im Bereich des Kuhbachs eine rot asphaltierte Fläche, die Autofahrern deutlich macht, dass dort Radfahrer kreuzen. Dennoch hat der Autoverkehr dort Vorfahrt und das soll auch erstmal so bleiben. An anderen Stellen im Stadtgebiet soll die Idee der Querungshilfen jedoch weiterentwickelt werden und dann auch Konsequenzen für die Verkehrsregeln haben: Künftig haben an diesen Stellen die Radfahrer Vorfahrt und der Autoverkehr muss bremsen.

Dass sich das nicht von heute auf morgen umsetzen lässt und mit dem Aufstellen von Schildern getan ist, ist Raupach bewusst. Deshalb wird langsam und zielgerichtet darauf hingearbeitet, denn: „Die Kuhbachtrasse ist eine super Radwegeroute, die stark frequentiert ist.“ Deshalb, so erklärt Raupach, wolle der Lippeverband als Eigentümer der Trasse diese nochmals qualitativ aufwerten. Die Stadt wolle dabei in engem Austausch mithelfen.

Ein Radfahrer fährt auf dem Kuhbachradweg, der an einigen Stellen schon durch Straßenlaternen beleuchtet wird.
Der Kuhbachradweg soll aufgewertet werden. Durch eine Asphaltierung ist das schon passiert, die ersten Laternen stehen auch. Künftig soll er dem Radverkehr bei der Querung von Straßen auch Vorrang vor dem Autoverkehr bieten. © Stefan Milk

Denn abgesehen von der Lünener Straße, der Schulstraße und der Werner Straße sind alle Straßen, die die Kuhbachtrasse queren, Gemeindestraßen. Und da kann die Stadt als Verkehrsbehörde problemlos selbst Anordnungen treffen oder bauliche Veränderungen vornehmen.

Hinzu kommt, dass sich Rad- wie Autofahrer erstmal an die neuen Begebenheiten gewöhnen müssen und die Konfliktpunkte an Straßen in Wohngebieten erstmal geringer sind. „Wir haben uns alle Straßen angeschaut und Problemstellen werden wir da an der Bamberg- und der Töddinghauser Straße haben“, schätzt Raupach. Aber beispielsweise an der Heinrichstraße, an der Hansemann- oder Büscherstraße, da lassen sich erstmal erste Erfahrungen sammeln, wie man dem Radverkehr auf der Kuhbachtrasse Vorrang gewähren kann.

Die Querungshilfe für die Kuhbachtrasse an der Töddinghauser Straße.
Auf der Töddinghauser Straße gibt es einen baulich veränderten Bereich, der auf die Querung der Kuhbachtrasse hinweist. Diese Idee soll an anderen Stellen in der Stadt weiterentwickelt werden. © Stefan Milk

Das geht zum einen über die Beschilderung, aber auch dabei muss beachtet werden, was die Straßenverkehrsordnung dabei zulässt. Was muss eventuell baulich verändert werden, wo braucht es Sichtachsen und eventuell eine Ampel - mit Anforderungskontakt als Induktionsschleife im Asphalt - um ein ungewolltes Aufeinandertreffen von Radfahrern und Autofahrern zu vermeiden.

Auch die Bevölkerung müsse mitgenommen werden. „Es muss viel erklärt und vorbereitet werden, bis das tatsächlich umgesetzt werden kann“, weiß Raupach. Doch er stellt sich der Herausforderung. „Ich hoffe, dass das einfach funktioniert“, gibt er aber lachend zu. Und wenn es nach und nach eingeführt wird und funktioniert, können auch die großen Straßen in den Blick genommen werden.

Vorbereitung auf den RS1

„2025 gehen wir das an“, sagt Raupach. Denn das Ziel der Stadt sei es, den Radverkehr zu fördern. „Wenn der RS1 kommt, wird der auch Vorrang haben“, sagt Raupach über den in Bergkamen geplanten Radschnellweg Ruhr. „Wir bereiten Bergkamen mit dem Kuhbach also nur darauf vor, was eh kommen wird.“