Akkordarbeit am Warenregal Ein erster Blick in den neuen Woolworth-Markt

Akkordarbeit am Warenregal: Erster Blick in den neuen Woolworth-Markt
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Chaos und Ordnung halten ein Gleichgewicht, das bis Donnerstag dieser Woche vollständig kippen muss. Wenig wirkt so aufgeräumt wie ein neues Warenhaus im Moment der Eröffnung. Bei Woolworth im Einkaufszentrum „Neue Mühle“ gibt es bis dahin noch viel zu tun.

Einige der Regale verströmen bereits die strenge Übersicht, die am 10. November um 9 Uhr zumindest für wenige Augenblicke sichtbar sein werden, bis die ersten Kunden zugreifen. Kerzenhalter und Weihnachtszwerge, Dosen von Energy-Getränken und auch Bündel von warmen Socken stehen oder hängen in den Regalen in Reih‘ und Glied wie die Zinnsoldaten.

Doch dazwischen herrscht noch das scheinbare Chaos: Stapel von leeren Kartons hier, mit Folie umwickelte Euro-Paletten dort. Dazwischen noch Bauteile von Warenaufstellern, die auf Montage warten. Die Umkleiden dienen vorerst als Mini-Lager. In der Klangkulisse legen sich auf einen Teppich aus Geraschel ein metallisches Hämmern und das Klappern von Kleiderbügeln.

So akkurat angeordnet präsentiert sich das Warenangebot eines Geschäftes eigentlich nur bis zur Eröffnung. Sobald Kunden Hand anlegen, verliert sich die preußische Strenge und alles wirkt „gelebter“.
So akkurat angeordnet präsentiert sich das Warenangebot eines Geschäftes eigentlich nur bis zur Eröffnung. Sobald Kunden Hand anlegen, verliert sich die preußische Strenge und alles wirkt „gelebter“. © Udo Hennes

Nur zehn Tage gibt sich Woolworth, um eine neue Filiale komplett mit Waren zu bestücken – normalerweise. In der „Neuen Mühle“ ist die Herausforderung etwas größer. Wegen des Feiertages in der vergangenen Woche fehlt im Grunde ein Tag. Und wegen der zeitgleichen Bestückung von drei neuen Filialen im Bezirk fehlen sicherlich ein paar Hände. Ein paar Unterstützer aus Nachbarmärkten bekommt das künftig dreizehnköpfige Team des Ladens aber.

Zu tun gibt es viel. Unnas zweiter Woolworth-Markt ist mit gut 800 Quadratmetern Fläche zwar etwas kleiner als die große Schwester an der Massener Straße, aber dennoch ein „Vollsortimenter“, wie es im internen Sprachgebrauch heißt. Was es hier nicht gibt, gibt es auch in keinem anderen der nunmehr 540 Woolworth-Märkte. Entsprechend viel gibt es auszupacken.

Bis zu 150.000 Teile unter einem Dach

Zehn Lastwagen haben ausgereicht, um die Erstausstattung des Marktes zu liefern. Doch aus ihren Frachträumen rollten 770 Euro-Paletten. Rund 8.000 verschiedene Produkte hat das Sortiment des Marktes, immer ein wenig schwankend nach Saison. Zwischen 100.000 und 150.000 Stück Waren dürften es sein, schätzt Bezirksleiterin Paulina Motekallemi.

Aufbügeln – so nennt sich bei Woolworth das Aufhängen der zuvor in Kartons angelieferten Textilien auf Kleiderbügeln.
Aufbügeln – so nennt sich bei Woolworth das Aufhängen der zuvor in Kartons angelieferten Textilien auf Kleiderbügeln. © Udo Hennes

Beim Einräumen eines Marktes versuche Woolworth zumindest, einem systematischen Schema zu folgen, erklärt sie. Für die Anordnung der Waren und Aufsteller etwa gebe es einen idealtypischen Abteilungsverlauf, der sich allerdings auf einen perfekt quadratischen Grundriss bezieht und noch den tatsächlichen Örtlichkeiten angepasst werden muss. Selbst die Reihenfolge, in der die Waren kommen, ist nicht dem Zufall überlassen.

In der Regel beginne das Einräumen mit dem Textilbereich, gibt sie ein Beispiel. In der Praxis ist Flexibilität gefragt. Drei Tage vor der Eröffnungsfeier an diesem Donnerstag war keine der künftigen Abteilungen nicht wenigstens im Aufbau befindlich. Und doch beschäftigte sich ein Teil der Mannschaft intensiv mit dem „Aufbügeln“, was bei Woolworth nicht etwa das Glätten von Kleidung nach dem Transport im Karton meint, sondern das Aufhängen auf Kleiderbügeln an Stange oder Rondell.

Handelsbesatz in der „Neuen Mühle“ jetzt komplett

„Für die Mannschaft ist das eine Herausforderung, aber auch eine große Motivation“, sagt Unternehmenssprecher Roland Rissel. „Sie spüren hier den Stolz, mit dem sie gemeinsam den Markt an den Start bringen.“ Woolworth sei zuversichtlich, dass auch der zweite Markt in Unnas Innenstadt gut angenommen wird.

Mühle Bremme und Massener Straße dürften demnach unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. In der „Neuen Mühle“ komplettiert der Hartwaren-Discounter zumindest das Handelsangebot. Lücken gibt es danach nur noch in der Gastronomie. Ein Betreiber für die große Gastrofläche auf der Seite der Fußgängerzone ist noch nicht gefunden. Und die „Frittenküche“ wartet noch auf die Lieferung ihrer Fritteuse.