Wer auf der A1 vom Süden kommend die Autobahnabfahrt Kamen-Zentrum ansteuert, wird von Woolworth begrüßt. Vor allem der Logistikbereich der Firmenzentrale im interkommunalen Gewerbegebiet ist unübersehbar. Obwohl erst 2020 fertiggestellt, wird der Gebäudekomplex bald schon wieder zu klein für die Wachstumsperspektiven der Unnaer Warenhauskette.
Woolworth eröffnet neue Ladengeschäfte wie am Fließband, hat die 500er-Grenze lange überschritten, will aber auf 1000 anwachsen. Doch weil mehr Geschäfte auch größere Warenmengen erfordern, ist absehbar, dass der Raum im heutigen Logistikzentrum ein Begrenzer werden könnte. Woolworth plant daher einen massiven Ausbau auch im Gewerbegebiet an der A1 – und darf nun auf eine Freigabe dafür hoffen.
Eine Freigabe durch die Stadt ist erforderlich, war allerdings keinesfalls gewiss. Das liegt vor allem daran, dass Woolworth den benötigten Platz nicht allein in einer Ausweitung der heutigen Hallen finden kann, sondern am Standort auch in die Höhe wachsen will.
Teile des Anbaus bis zu 25 Meter hoch
Die heute fünf Hallenschiffe sollen noch durch die Nummern 6 und 7 in vergleichbarer Größe und Bauweise ergänzt werden, aber auch um ein Hochregallager, das die übrigen Hallenteile überragt. Es wäre von der Grundfläche ähnlich groß wie die beiden neuen Hallenschiffe, aber etwa 25 Meter hoch.
Im Prinzip wäre dies zu hoch für die Regeln, die die Stadt für dieses Gebiet setzt. Die maximal zulässige Höhe wäre in den Teilbereichen des Bebauungsplanes um fünf beziehungsweise sieben Meter überschritten.
In einem aktuellen Papier für die Politik deutet Unnas Stadtverwaltung nun allerdings eine Ausnahmegenehmigung an. Es sei „beabsichtigt, (...) eine Befreiung für die Überschreitung (...) zu erteilen, da die Abweichung städtebaulich vertretbar ist und auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.“
Eine Rolle mag dabei spielen, dass auch das Hochregallager neben einem bereits großen Gebäudekomplex auf ansonsten freier Fläche an der Autobahn optisch gar nicht so sehr herausragt. Diesen Eindruck hatte zumindest eine Visualisierung des Unternehmens ergeben.
Und zur Abwägung der öffentlichen Belange zählt immer auch der Erfolg der Wirtschaft: Woolworth ist eines der größten Unnaer Unternehmen, will am Firmensitz auch durch den Ausbau weitere 150 Jobs in der Verwaltung und 100 in der Logistik schaffen.