
Tetzner hat uns getäuscht: Wir für Unna bittet Wähler um Entschuldigung
Politik
Christoph Tetzner scheint seinen bisherigen Mitstreitern bei „Wir für Unna“ inzwischen peinlich zu sein. Verein und Fraktion entschuldigen sich jetzt bei den Wählern für Tetzners Kandidatur.
Es mag eine Ironie des Schicksals sein, dass die neue Wählergruppe „Wir für Unna“ als erste im neuen Stadtrat ein Ratsmitglied verliert.
Die WfU war selbst ein Sammelbecken von erfahrenen Lokalpolitikern, die sich mit ihren bisherigen Parteien überworfen hatten. Ingrid Kroll, Bärbel Risadelli und Margarethe Strathoff waren dabei auch in die Kritik geraten, dass sie zwar aus der SPD ausgetreten, aber ihre Mandate in Rat und/oder Kreistag behalten haben.
Jetzt erleben sie selbst den Abschied eines bisherigen Mitstreiters, der seinen Sitz im Rat der Stadt einfach nicht frei machen will.
Zwischen dem WfU-Mitbegründer Christoph Tetzner und seinen früheren Mitstreiterinnen ist das Tischtuch zerschnitten. Nun meldet sich „Wir für Unna“ mit einer schriftlichen Stellungnahme zu Wort, die ohne namentliche Autorenschaft lediglich mit „Der Vorstand und die Fraktion WfU“ unterschrieben ist. Die Grundbotschaft: Von Tetzner sei eine „öffentliche Schlammschlacht angestoßen“ worden. Die WfU werde sich „nicht weiter an dieser Inszenierung beteiligen“. Aber das letzte Wort sprechen möchte sie wohl doch.
WfU: Dass Tetzner sein Mandat behält, ist unanständig
Die WfU stellt klar, dass Tetzner sein Ratsmandat nicht direkt vom Bürger erhalten habe, sondern nur über seine Platzierung auf der WfU-Reserve und durch einen „erfolgreichen Wahlkampf von WfU, an dem er sich selbst weder persönlich, noch finanziell beteiligt hat“. Weiter heißt es: „Der Vereinsaustritt unmittelbar nach der Wahl, der Umstand, dass das Mandat bei Vereinsaustritt nicht abgegeben wurde und jetzt eine Fraktion mit der Linken eingegangen wurde, hat auch uns zunächst sprachlos zurückgelassen.“. Es sei festzustellen, „dass dies weder dem Willen der Wähler, noch dem politischen (aber auch menschlichen) Anstand entspricht.“
„Haben uns offensichtlich täuschen lassen“
Wir für Unna wirft Tetzner vor, die politische Teilhabe des Vereins zu schwächen, ist die neue Stadtpartei doch faktisch nur mit drei Mitgliedern im neuen Rat vertreten, obwohl das Wahlergebnis für vier gereicht hätte. In diesem Zusammenhang sprechen Vorstand und Fraktion in ihrer Stellungnahme von Täuschung: „Der Vorstand und auch der Verein wurden im Glauben gelassen, das ehemalige Vereinsmitglied werde nach Beendigung der Corona-Beschränkungen und Klärung seiner persönlichen Verhältnisse auch wieder in Deutschland dauerhaft aufhaltig sein und so für ein mögliches Mandat zur Verfügung stehen. Da haben wir uns offensichtlich täuschen lassen und entschuldigen uns hiermit bei allen Wählern.“
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
