Heiß, heißer, Unna – die Temperatur in der Nacht von Montag (12. August) auf Dienstag (13. August) sank in Unna nicht unter 24,7 Grad. Und auch tagsüber erreichten die Thermometer Höchstwerte. Ein Blick auf die Daten der vergangenen Jahre zeigt: In den nächsten Jahren dürfte es in Unna noch heißer werden.
„Extreme Wärmebelastung“
Die nächtliche Temperatur in Unna war der höchste Wert für ganz Deutschland, meldet der WDR. Nirgendwo war es in der vergangenen Nacht wärmer, zwischen 18 und 6 Uhr.
Da ist es auch nicht verwunderlich, dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) für beide Tage vor „extremer Wärmebelastung“ gewarnt hat. Zum Teil kletterten die Thermometer auf Werte um die 35 Grad. In den nächsten Tagen soll es wieder kühler werden.
Für Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn, dem stellvertretendem Leiter des DWD-Büros in Essen, hat sich die Hitze-Entwicklung in Unna abgezeichnet.
Denn die Zahl der Sommertage – mit Temperaturen von 25 Grad oder mehr – und der heißen Tage – mit Temperaturen von 30 Grad oder mehr – nehmen zu. Zwischen den Jahren 1951 und 1980 vermerkte der DWD durchschnittlich noch vier heiße Tage im Jahr in Unna. Neun heiße Tage waren es bereits zwischen 1991 und 2020 im Schnitt. Im Jahr 2022 waren es ganze 19 Tage mit mehr als 30 Grad in Unna – die Höchstzahl in den vergangenen Jahren.
Heißester Tag in Unna
Auch die Zahl der durchschnittlichen Sommertage hat sich in den Bezugszeiträumen gesteigert – von 25 (1951 bis 1980) auf 39 (1991 bis 2020). 2022 und 2023 waren es dann sogar 57 bzw. 51 Tage mit mehr als 25 Grad.
Zwar betreibt der DWD keine Klimastation direkt in Unna. Aber Thomas Kesseler-Lauterkorn geht fest davon aus, dass der absolut heißeste Tag in Unna der 25. Juli 2019 war. „An den umliegenden Stationen wurden an diesem Tag Höchstwerte von rund 39 bis 40 Grad Celsius registriert. Ähnlich heiß wird es auch in Unna gewesen sein“, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn.

Ein Indikator für die gestiegenen Temperaturen in Unna ist darüber hinaus die Jahresmitteltemperatur. „Im Vergleich der Zeiträume 1951 bis 1980 mit 1991 bis 2020 ist die Jahresmitteltemperatur in Unna um 1 Grad (von 9,4 auf 10,4 Grad Celsius, Anm. d. Red.) angestiegen, was klimatologisch gesehen eine große Hausnummer ist“, sagt der Diplom-Meteorologe.
In den vergangenen Jahren sei der aktuelle Mittelwert nahezu immer übertroffen worden. 2023 lag er beispielsweise bereits bei 11,6 Grad Celsius. Zum Vergleich: Die Durchschnittstemperatur im Jahr 2023 betrug in Deutschland 10,6 Grad Celsius. Damit war 2023 hierzulande das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881. Von den zehn wärmsten Jahren Deutschlands waren bisher alle seit der letzten Jahrtausendwende.
„Aus den Zahlen wird deutlich, dass sich der Klimawandel in Form von steigenden Temperaturen und Anzahl der Sommertage und heißen Tage seit 2018 noch ein Stück weit beschleunigt hat“, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn.
Die Stadt Unna hat der zunehmenden Hitze den Kampf angesagt. So wird im Umweltamt ab Herbst eine neue Stelle besetzt: Die Fachkraft soll sich voll und ganz auf die städtische Wärme- und Hitzeplanung konzentrieren.
Belastung durch Hitzeeinwirkung
Der neue Mitarbeiter muss nicht bei Null anfangen. Die Stadtverwaltung hat beim Regionalverband Ruhr (RVR) schon ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Experten in Essen sollen das gesamte Stadtgebiet daraufhin untersuchen, wie stark sich die Belastung durch Hitzeeinwirkung im Einzelnen darstellt. Im Herbst sollen die Ergebnisse vorliegen. Mit dem Gutachten als Grundlage sollen Lösungen entwickelt werden, wie Menschen vor zu viel Hitze geschützt werden können.