Lünern und Stockum haben einen neuen Ortsvorsteher: Werner Clodt. Ein neues Gesicht ist der CDU-Ratsherr aber wahrlich nicht. Und viel vor hat er auch.

Lünern/Stockum

, 28.11.2020, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Miteinander, nicht gegeneinander. Viel und offen miteinander reden und dann auch einfach mal machen. So verfährt Werner Clodt seit Jahrzehnten, im privaten und beruflichen Umfeld. „Es bringt doch nichts, Parteipolitik gegeneinander zu machen. Wir kommen doch nur gemeinsam voran“, sagt der Mann, der bei der Kommunalwahl im September eine kleine Sensation geschafft hat.

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„Es bringt doch nichts, Parteipolitik gegeneinander zu machen. Wir kommen doch nur gemeinsam voran.“
Werner Clodt, Ortsvorsteher von Lünern und Stockum

Denn nichts anderes war es, als am Wahlabend feststand, dass die SPD nach vielen Jahrzehnten unstrittiger Dominanz in Lünern und Stockum das Vorschlagsrecht für den Ortsvorsteher an die CDU verlor. Die CDU holte die meisten Stimmen in den beiden Dörfern – und damit war klar: Werner Clodt wird Ortsvorsteher.

Für ihn selbst war das alles andere als klar. „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, dass die CDU tatsächlich gewinnt. Als das Ergebnis feststand, habe ich auf die Leinwand geschaut und gar nicht verstanden, wieso alle jubeln. Ich habe das in dem Moment echt noch nicht begriffen; das kam erst einen Tag später.“

Und jetzt ist er, der 72-jährige Landwirt aus Nordlünern, ganz offiziell der Ortsvorsteher seines Dorfes. „Sein“ Dorf, das ist nicht übertrieben: Werner Clodt ist ein Lünerner Urgestein, „wobei ja eigentlich Nordlünerner“, wirft er lachend ein. Nordlünern ist anders als Lünern, Lünern und Stockum sind zwei verschiedene Paar Schuhe – diese Eigenarten dörflichen Lebens muss man kennen, wenn man Ortsvorsteher sein will.

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Werner Clodt über seine Ziele als Ortsvorsteher

Doch Werner Clodt kennt noch viel mehr, nämlich die drängendsten Probleme in Lünern und Stockum. Von ungefähr kommt das nicht: Auch wenn Werner Clodt erst seit dem 19. November ganz offiziell zum Ortsvorsteher gewählt wurde, hat er bereits vorher nie einen Hehl daraus gemacht, wenn er der Meinung war, in Lünern oder Stockum müsste etwas verbessert werden. Die Parksituation am Bahnhof in Lünern beschäftigt ihn, die Hochwasserlage in Stockum und ganz allgemein das Miteinander der Vereine in den Orten.

Ganz oben auf der Agenda: Der Bahnhof und Hochwasserschutz

„Am Bahnhof wird es höchste Zeit, dass dort etwas passiert. Hier parken die Leute die ganze Straße rauf und runter.“ Dass nun eine Fläche an den Bahngleisen gekauft wurde, auf der eine Parkreihe und eine Fahrradstation entstehen sollen, freut ihn. Gleiches gilt für die Aufmerksamkeit, die die Hochwasserproblematik in Stockum in diesem Jahr bekommen hat: Im August überschwemmte Wasser und vor allem Schlamm die Straßen in Stockum; in der Folge ließen die Stadtbetriebe die Gräben unter anderem am Stockumer Hellweg tiefer ausheben.

Werner Clodt ist ein Urgestein Nordlünerns. Auf dem elterlichen Hof wuchs er auf und ist eng mit Lünern verbunden. Zu seinem 50. Geburtstag bekam er von Freunden eine Karte mit den Gemarkungen Unnas geschenkt.

Werner Clodt ist ein Urgestein Nordlünerns. Auf dem elterlichen Hof wuchs er auf und ist eng mit Lünern verbunden. Zu seinem 50. Geburtstag bekam er von Freunden eine Karte mit den Gemarkungen Unnas geschenkt. © Anna Gemünd

„Da sind wir schon so lange dran und jetzt müssen wir das Problem endlich mal endgültig lösen. Natürlich wird es keine Lösung geben, bei der nie wieder Hochwasser nach Stockum kommt“, sagt Clodt, „aber wir können viel dafür tun, dass solche Schlammmassen nicht nochmal alles unter sich begraben.“ Konkrete Vorstellungen, wie das künftig verhindert werden kann, hat Werner Clodt auch schon.

In den Graben am Dahlweg könnte man mit zwei oder drei Becken, in denen sich das Wasser sammelt, viel für den Hochwasserschutz in Stockum tun, findet Werner Clodt.

In den Graben am Dahlweg könnte man mit zwei oder drei Becken, in denen sich das Wasser sammelt, viel für den Hochwasserschutz in Stockum tun, findet Werner Clodt. © Anna Gemünd

„Der alte Hohlweg am Dahlweg ist der Graben, durch den das Wasser bei Hochwasser schießt und den Schlamm von den Feldern mitnimmt. Hier müssten wir zwei, drei Becken anlegen, in denen sich das Wasser sammelt und dann nach und nach abfließt“, erklärt Clodt, wie er sich eine Lösung vorstellt, „das kann man auch schon nördlich der B1 anfangen.“ Im Januar soll es dazu ein Gespräch mit den Stadtbetrieben und weiteren Beteiligten geben.

Post vom Ortsvorsteher

Gespräche – die hat Werner Clodt als frischgebackener Ortsvorsteher schon einige geführt. Das erste führte ihn zur Schule. „Ich bin hier zur Schule gegangen und diese Schule ist so wichtig für Lünern, das sehen wir an den vielen jungen Familien, die hierhin gezogen sind.“ Sie und alle anderen Lünerner bekommen in den nächsten Tagen eine Postkarte ihres neuen Ortsvorstehers, „damit alle wissen, wen sie ansprechen können.“ Das dürften die meisten Lünerner schon jetzt wissen.