Volkswagen zählt zu den beliebtesten Automarken in Deutschland. Und viele VW-Fahrer waren in den vergangenen Jahrzehnten auf Reifen unterwegs, die in Unna zusammengebaut wurden. Mehr als 50 Jahre Firmengeschichte in Unna sind geendet. Der Standort im Indupark wird künftig von einem großen Logistikunternehmen genutzt.

Tochterunternehmen von Volkswagen
1972 eröffnete Audi NSU das Autoteilelager an der Max-Planck-Straße als eines von sieben Audi-Vertriebszentren. In den 1970er Jahren wurden Audi und Volkswagen zusammengelegt.
Das Lager in Unna wurde 2003 in die Volkswagen Original-Teile-Logistik-Gesellschaft (OTLG) eingegliedert. Seit 2007 steht Zenda Dienstleistungscenter an der U-förmigen Halle. Die Gesellschaft ist ein Tochterunternehmen des VW-Konzerns.
Immobilienvertrag gekündigt
Zum 30. Juni 2023 ist der Immobilienvertrag gekündigt worden, erklärt eine Zenda-Sprecherin auf Nachfrage unserer Redaktion. Seitdem steht das große Betriebsgelände nahezu leer.
50 Mitarbeiter haben bis zuletzt in Unna gearbeitet. Für diese habe es „einen Sozialplan“ gegeben. So konnte ein Teil der Belegschaft, die belief sich in Spitzenzeiten auf bis zu 300 Mitarbeiter, an Zenda-Standorten in Kassel (Hessen) und Süddeutschland übernommen werden, so die Sprecherin.
Das Vertriebszentrum wurde zwischenzeitlich als Nachschublager für „Stop+Go“-Autowerkstätten genutzt. Mit dieser Billigwerkstattkette hatte VW einst bundesweit zum Angriff auf die Konkurrenz geblasen.
Das Reifenlager versorgte außerdem Volkswagen-Standorte der OTLG mit Reifen und war Kommissionierlager für Ersatzteile („Volkswagen Classic Parts“).
Aufgaben nach Hessen abgewandert
Die Aufgaben des Standortes Unna als Reifenlogistiker für den VW-Konzern wurden nach der Kündigung des Mietvertrages an einen neuen Standort nach Fritzlar (Hessen) verlegt.
Zenda verfügt nach eigenen Angaben derzeit an fünf Standorten über 210.000 Quadratmeter Lagerfläche. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der Mitarbeiter von rund 320 auf 500 steigen. Einen Jahresumsatz von etwa 31 Millionen Euro erwirtschafte das Unternehmen jährlich.
Logistikunternehmen Dachser wil neu bauen
Nach Informationen unserer Redaktion sollen die großen Gewerbehallen auf dem mehr als 75.000 Quadratmeter großen Gelände im Unnaer Indupark abgerissen werden.
Demnach will das Logistikunternehmen Dachser mit Sitz im bayerischen Kempten einen neuen Standort an der Max-Planck-Straße eröffnen. Dachser liefert unter anderem Fleisch, Wurstwaren, Molkereiprodukte, Wein und Spirituosen sowie Back- und Süßwaren und Convenience-Produkte an Handelsunternehmen und Gastronomiebetriebe. Das Unternehmen ist aber auch in der Luft- und Seefracht tätig.

Große Lagerflächen
In Unna sollen große Lagerflächen entstehen – etwa eine 10.800 Quadratmeter große Fläche mit 22.000 Palettenplätzen. Auch Gefahrstofflagerung will das Unternehmen vor Ort anbieten.
Hinweis der Redaktion: Der Artikel erschien ursprünglich am 6. April 2024.