Die heimischen Banken dünnen ihr Filialnetz aus, und für Hemmerde ist nun der nächste Schritt geplant. Volksbank-Kunde Egbert Wilp ist verärgert – und besorgt um die Strukturen im Dorf. Er will jetzt die Bank wechseln. Gerade in Hemmerde liege dies nahe.
Die Unnaer Volksbank hat wie berichtet angekündigt, ihre Hemmerder Filiale zu schließen. Das Personal soll aus dem Dorf abgezogen werden und künftig in der Hauptstelle am Nordring ansprechbar sein. Bargeldversorgung soll es weiterhin in Hemmerde geben.
Auf der Mitte zwischen Unna und Werl
„Es steht für uns fest, dass wir nach Werl wechseln“, sagt Egbert Wilp. Er wohne seit acht Jahren in Hemmerde und habe sich seinerzeit bewusst für die Volksbank Unna entschieden. Deren Entscheidung zur Hemmerder Filiale ist für ihn Anlass, mit seinem Konto zur Volksbank Hellweg umzuziehen.
Der Weg ins benachbarte Werl ist von Hemmerde aus nicht weit. Tatsächlich liegt Unnas östlichstes Dorf auf der Mitte zwischen Unna und Werl. Der Weg führt über die B1, nur eben in die andere Richtung. Werl sei für ihn sogar etwas schneller zu erreichen, und vor Ort seien die Parkmöglichkeiten auch besser als in Unna-Mitte, so Wilp.
Sorge um Strukturen im Dorf
Wilp zeigt sich verärgert, dass seine Bank vor Ort kein Personal mehr vorhalten will. Und er habe auch Sorge um das Dorf. „Wir stehen eigentlich noch ganz gut da in Hemmerde“, sagt der 71-Jährige. Doch aus seiner früheren Heimat im Raum Solingen kenne er die Entwicklung, die er nun auch für Hemmerde befürchtet: „Erst schließt die Post, dann schließen die Banken, dann die Geschäfte.“
Volksbank muss wirtschaftlich handeln
„Wir würden den Kunden natürlich gern bei uns behalten“, sagt Peter Zahmel, Leiter der Volksbank-Niederlassung Unna. Aber es sei zumindest gut, dass er im Volksbank-Verbund bleiben wolle.
Grundsätzlich werde die Volksbank an ihrer Entscheidung bezüglich Hemmerde festhalten. Dahinter stecken wirtschaftliche Gründe. Als genossenschaftliches Institut stehe man in der Verantwortung, „im Interesse unserer Mitglieder, Kundinnen und Kunden wirtschaftlich vertretbar zu handeln“, wird Zahmel in einer Mitteilung der Volksbank zitiert. Besonders wichtig sei auch, dass die Mitarbeiter der Filiale die Entscheidung aus Überzeugung mittrügen.
Bank verweist auf Online- und Telefonservice
Mit dem Umzug der Berater zur Hauptstelle orientiere sich die Bank am Verhalten der Mitglieder und Kunden. In Hemmerde gebe es im Schnitt nur 20 Kundenbesuche am Tag – und das überwiegend für standardisierte Zahlungsverkehrsanliegen.
Es sei klar, dass der Umzug gerade für ältere und weniger mobile Kunden mit Einschränkungen verbunden sei, heißt es ferner von der Volksbank. Die Kunden könnten Bankgeschäfte aber nicht nur online, sondern auch telefonisch erledigen.
Versprechen: Geldautomat bleibt im Dorf
Die Schließung der Filiale soll zum Monatswechsel März/April erfolgen. Bankdirektor Zahmel verspricht, dass in Hemmerde die Bargeldversorgung mit einem Automaten weiterhin angeboten werde. Nachdem die Sparkasse 2022 ihre Hemmerder Filiale geschlossen hatte, erhielten deren Kunden die Möglichkeit, den Volksbank-Automaten ohne Zusatzkosten zu nutzen.
Diese Kooperation soll aufrechterhalten werden. In der Gartenvorstadt gehen die beiden Banken noch einen Schritt weiter. Setzt es sich durch, dann würden künftig auch Automaten angeboten, an denen Einzahlungen, Überweisungen oder das Aufladen von Handys möglich sind – egal ob man Volksbank- oder Sparkassenkunde ist.
Zur Frage, wie es insgesamt mit der bisherigen Volksbank-Filiale weitergehen wird, erklärt Zahmel: „Wir sind gerade intensiv dabei, eine neue, nachhaltige und für Hemmerde positive Nutzung des bisherigen Standortes auszuarbeiten. Sobald es hier etwas Konkretes gibt, informieren wir umgehend.“
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