„Katastrophe“ Unnaer will Bus zur Festa Italiana nehmen – und scheitert

Von Claudia Lohmann
Mit dem Bus aus Uelzen zur Festa Italiana: „Eine Katastrophe“
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„Ich bin ja bereit, mit Taxi zurückzufahren oder etwas zu warten. Aber dass gar kein Bus kommt, ist schon bemerkenswert.“ Frank Erhards aus Uelzen war am vergangenen Wochenende an mehreren Tagen auf der Festa Italiana. Doch während das italienische Fest in der Innenstadt die Gäste begeisterte, löste die Anbindung von den Dörfern bis dorthin eher Unmut aus – zumindest bei Erhards. „Ich habe als Nicht-ÖPNV-Fahrer ganz schlimm festgestellt, dass das im ländlichen Bereich eine Katastrophe ist“, so der Uelzener.

Am Donnerstag, dem Feiertag, soll gar kein Bus gefahren sein, am Freitag sei der letzte Bus bereits um 19.15 Uhr gefahren – zu früh für den Uelzener. Für Samstag hätten auf dem Fahrplan Kürzel gestanden, „die mir als Neuling verschlossen bleiben.“ Jedenfalls ist Erhards am Ende an drei Tagen ins Taxi gestiegen.

Es hätte eine Chance sein können, ihn und seine Freunde vom ÖPNV zu überzeugen, „aber wenn eine Stadt es nicht schafft, bei dem ‚größten italienischen Fest nördlich der Alpen‘ einen funktionierenden Nahverkehr hinzubekommen, dann ist das ein Armutszeugnis“, findet der Unnaer.

Nun die Frage: Lief an dem Wochenende bei der Busverbindung etwas schief oder hat Erhards einfach das vorgefunden, was für ihn zwar neu, für Pendler aus Uelzen aber Alltag ist?

Sonderbusse wurden nicht genutzt

Beschwerden anderer Kunden habe es nicht gegeben, heißt es auf Anfrage von der VKU. Aus der Antwort der Verkehrsgesellschaft geht aber hervor, warum Erhards am Donnerstag keinen Bus bekommen hat. „An Sonn- und Feiertagen verkehrt in den Ostgemeinden nur ein TaxiBus (T45), welcher auf dem Fahrplan in der Fußnote den Hinweis gibt, dass er im Vorfeld telefonisch vorbestellt werden muss“, erklärt VKU-Sprecherin Inga Fransson. Heißt: Am Donnerstag und am Sonntag fuhr in der vergangenen Woche gar kein Bus aus Uelfzen in die Unnaer Innenstadt.

Sonderbusse hätten diese Lücken freilich schließen können. Doch diese einzusetzen lag nicht in der Hand der VKU. „Zusätzliche Busse müssten vom Veranstalter gebucht und bezahlt werden. Eine Anfrage hierzu lag uns nicht vor“, so die Verkehrsgesellschaft.

„Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich der Einsatz von Sonderbussen oder verlängerten Fahrzeiten wirtschaftlich nicht lohnt“, erklärt Daniela Guidara vom Unnaer Stadtmarketing auf Anfrage. In der Vergangenheit seien bis 2015 seitens der VKU Sonderfahrten zur Festa durchgeführt worden, „die leider nur von sehr wenigen Fahrgästen genutzt wurden.“

Das wirtschaftliche Risiko habe aber nicht die VKU selbst getragen, sondern es sei von Unna Marketing übernommen worden. Der Veranstalter habe jeden der wenigen Fahrgäste im zweistelligen Bereich subventioniert, macht Guidara deutlich, warum ein solches Angebot für das Stadtmarketing wirtschaftlich nicht darstellbar ist.

Der Busfahrplan an der Bushaltestelle Uelzen Mitte.
Wie die VKU erklärt, verkehrt in den Ostgemeinden Unnas an Sonn- und Feiertagen nur ein TaxiBus (T45). Das wird allerdings erst beim Blick auf die Fußnote klar. © Udo Hennes

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