Die Arbeiter auf der Baustelle haben sich bereits eine Erklärung für die Frage zurechtgelegt, mit der sie immer wieder von Passanten angesprochen werden. „Das wird ein Wendehammer für die Bahn“, sagen sie – um dann nach einem Moment des Wirkenlassens ihren Scherz aufzulösen. Denn was wie ein Schildbürgerstreich aussieht, ist tatsächlich Teil eines ausgetüftelten Plans.
Auf den ersten Blick wirkt es so, als hätten sich die Arbeiter in der Richtung geirrt. Neben der Bahnlinie, dessen Überführung über die Mühlenstraße erneuert werden soll, beginnen sie, zwei Widerlager zu bauen. Würde darauf eine Brücke gelegt, stünde sie fast im 90-Grad-Winkel zur Richtung der Bahntrasse. Zudem würde sie kurz vor Getränke Krieger im Nichts enden.
Ein „Tausendfüßler“ schiebt die Brückenteile in die Schlussposition
Bei den beiden Bauwerken handele es sich tatsächlich um die künftigen Brückenflügel der Bahnüberführung. Sie würden abseits der Bahntrasse gebaut und dann im fast fertigen Zustand versetzt. Dafür wird ein Spezialgerät zum Einsatz kommen, das das Gewicht der Betonbauwerke auf etliche Räder verteilt – im Fachjargon ein „Tausendfüßler“.
Das schwerere der beiden Bauteile wird wohl rund 400 Tonnen wiegen. Das Vorbauen und Einschieben von Brückenteilen sei inzwischen ein gängiges Verfahren im Bau von Straßen- und Eisenbahnbrücken. Der Vorteil: Die Zeit, in der die Bahnlinie an der Mühlenstraße voll gesperrt werden muss, wird sich erheblich verkürzen lassen. Voraussichtlich im Oktober soll es geschehen.