Nach der Fusion von Katharinen-Hospital und Evangelischem Krankenhaus will sich das daraus entstandene Christliche Klinikum Unna auch räumlich konzentrieren. Ein Um- und Ausbau des früheren „KK“ am Rande der Innenstadt soll das alte „EK“ ersetzen und aus zwei Standorten einen einzigen machen. Es wäre eines der größten Bauvorhaben der jüngeren Geschichte in Unna.
Dementsprechend komplex sind die Planungen dafür. In der Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes durch die Stadt Unna steht nun ein Verfahrensschritt an, der das Projekt weit nach vorne bringen könnte, zugleich aber etwaige Hindernisse offenbart. Denn unumstritten ist die Baumaßnahme nicht.
Anbau, Umbau und ein neues Parkhaus
Um das ehemalige EK – heute „Christliches Klinikum West“ – aufgeben zu können, muss der Standort Mitte durch einen Erweiterungsbau vergrößert und durch Umbauten im Bestand neu strukturiert werden. Der Haupteingang soll ans Westende des Grundstücks, also zum Verkehrsring, verlegt werden. Dort soll auch ein Parkhaus für Beschäftigte, Patienten und Besucher entstehen.

Im Verfahren für den neuen Bebauungsplan gibt es zwei Beteiligungsrunden. Schon in der ersten, die mit einer Bürgerversammlung vor rund einem Jahr eröffnet wurde, gab es einige kritische Hinweise, mit denen sich die Stadt danach auseinandersetzen musste. In einem Fall schalteten Anwohner sogar einen Anwalt ein, der deren Interessen vertritt.
Neben Bürgern wurden auch Behörden und andere „Träger öffentlicher Belange“ gehört. Auch von ihnen kamen Hinweise, die die Stadtverwaltung nun kommentiert der Politik vorlegt.
Vor allem die Verkehrsproblematik ist vielschichtig
Die Bandbreite der Bedenken reicht von der Verschattung von Anliegergrundstücken durch das neue Parkhaus bis zu Sorgen vor einer noch stärkeren Lärmbelastungen durch zusätzliche Fahrten mit Martinshorn. Vielschichtig sind die Hinweise zum Themenfeld Verkehr: Wegfallende Parkplätze für Anwohner, mehr Last auf den Straßen und den Knotenpunkten, Konflikte mit Plänen für einen neuen Radweg am Verkehrsring sowie die Frage nach der Anbindung des neuen Parkhauses sind Beispiele dafür.
Auch der Kreis weist auf kritische Lärmwerte hin
Dass nicht alle Bedenken ein schwach begründetes „Dagegen“ aus dem Bauchgefühl der Betroffenen heraus sind, zeigt sich in einer Stellungnahme des Kreises Unna, der seinerseits auf eine Überschreitung von Lärmrichtwerten hinweist – allerdings auch anerkennt, dass die gegenwärtige Lage nicht weniger kritikwürdig ist. Zumindest in der ersten Runde der Öffentlichkeitsbeteiligung gelingt es der Stadt, den Bedenken mit Argumenten, Gutachteraussagen oder auch Lösungsvorschlägen entgegenzutreten.

Setzt nun auch die Politik einen Haken an die bislang geleistete Arbeit, könnte der weitere Weg zum gültigen Bebauungsplan für das Christliche Klinikum mit zügigem Tempo genommen werden: Die zweite Beteiligungsrunde ist die klassische öffentliche Auslegung der überarbeiteten Pläne für einen Monat, in dem abermals Hinweise zum Planwerk eingereicht werden können. In der Regel aber nimmt die „vorgezogene“ Öffentlichkeitsbeteiligung, wie Unna sie nun schon abgeschlossen hat, viele Kritikpunkte vorweg.
Die Zeit bis zu einem Satzungsbeschluss und der anschließenden Rechtskraft des Bebauungsplanes könnte sich daher auf wenige Monate beschränken – wenn nicht noch Klagen eingehen von Anwohnern, die ihre Bedenken nicht ausreichend berücksichtigt finden.