Verdi droht mit Klage Ärger um verkaufsoffene Sonntage in Unna

Verdi droht mit Klage: Ärger um verkaufsoffene Sonntage
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Verdi lehnt verkaufsoffene Sonntage grundsätzlich ab. Dennoch seien diese unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, erklärt Reiner Kajewski von der Gewerkschaft auf Nachfrage unserer Redaktion.

Wie vehement Verdi gegen Sonntagsöffnungen vorgeht, musste der City-Werbering aus Unna jetzt am eigenen Leib erfahren.

Thomas Weber steht auf dem Marktplatz in Unna.
Thomas Weber ist Vorsitzender des City-Werberings in Unna. © Marcel Drawe (Archiv)

Sonntagsöffnung der Neuen Mühle

Damit künftig auch die Geschäfte in der Neuen Mühle an den Sonntagen öffnen dürfen, hatte die Händlergemeinschaft ein neues Konzept für die dazugehörigen Veranstaltungen entwickelt.

Zum Hintergrund: Das Ladenöffnungsgesetz in NRW sieht vor, dass Verkaufssonntage nur genehmigt werden, wenn sie parallel zu einer noch zugkräftigeren Veranstaltung stattfinden. Außerdem muss die Veranstaltungsfläche größer als die Verkaufsfläche sein.

Das wäre beim Westfalenmarkt zum Beispiel nicht möglich gewesen. Deswegen entschieden sich die Verantwortlichen um den Vorsitzenden des City-Werberings, Thomas Weber, den ersten Verkaufssonntag des Jahres in Unna am 28. April (13 bis 18 Uhr) an eine neue Mobilitätsschau zu knüpfen.

Der Westfalenmarkt findet 2024 nicht statt, die Zukunft von Rittern und mittelalterlichen Händlern in Unna ist darüber hinaus ungewiss. Der Vorteil der Mobilitätsschau: Die Veranstaltungsfläche lässt sich bis zur Neuen Mühle vergrößern.

Neue Mühle zu weit entfernt?

Mit ihrem neuen Konzept hatten die Händler den Verkaufssonntag – auch für die Neue Mühle – beantragt. Bei Verdi sorgt das für Kopfschütteln. „Wir haben uns mit Unna so abgestimmt, dass die Verkaufsfläche am Ende der Fußgängerzone endet“, sagt Reiner Kajewski. Der Antrag habe die Gewerkschaft überrascht.

Sie argumentiert: Die Mühle Bremme liege zu weit entfernt von der Fußgängerzone. „Es gibt keinen Zusammenhang“, sagt Reiner Kajewski. Er bezweifelt ohnehin, dass die Mobilitätsschau ausreichend Publikum anzieht, um eine Sonntagsöffnung zu begründen.

Verdi argwöhnt: „Alibi-Geschichte“

Die Veranstaltung sei viel mehr eine „Alibi-Geschichte“, um einen verkaufsoffenen Sonntag zu beantragen. „Es reicht nicht, drei Autos vor das Einkaufszentrum zu stellen“, sagt Kajewski.

Deswegen habe die Gewerkschaft einen Rechtsanwalt eingeschaltet und werde die Frage der Rechtmäßigkeit des verkaufsoffenen Sonntags im Zweifel vor Gericht klären lassen. Dann würde auch grundsätzlich darüber entschieden werden, ob die Mobilitätsschau für einen verkaufsoffenen Sonntag ausreichend ist, sagt Kajewski.

Zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt es vorerst nicht. Der City-Werbering verzichtet im April auf die Sonntagsöffnung der Neuen Mühle.

Allerdings wollen die Händler bei der Mobilitätsschau den Publikumsverkehr im Bereich des Einkaufszentrums zählen, um bei künftigen Verkaufssonntagen ein weiteres Argument für die Öffnung der Neuen Mühle anführen zu können.

Ob das dann schon zum geplanten verkaufsoffenen Sonntag zur Autoschau (29. September) oder zum Weihnachtsmarkt (1. Dezember) klappt, ist unklar. „Wir halten uns aus der Diskussion raus“, sagt Reiner Kajewski, für diese beiden Veranstaltungen lägen noch keine Anträge vor.

Über Verkaufssonntage entscheidet üblicherweise die lokale Politik. Verdi ist am Verfahren allerdings beteiligt und kann Bedenken äußern – und im Zweifel die Entscheidung für einen verkaufsoffenen Sonntag gerichtlich kippen. Über die Sonntagsöffnungen der Neuen Mühle hatte es bereits kurz nach der Öffnung des Einkaufszentrums Kontroversen gegeben.