Lähmender Hackerangriff auf Unnaer Unternehmen VDM will zu alter Stärke zurückfinden

Nach Hackerangriff: VDM will zu alter Stärke zurückfinden
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Vermutlich reichte ein einziger Moment der Unachtsamkeit, um Hackern Zugang zum Computersystem von VDM Metals zu gewähren. Die Folgen für das Unternehmen dagegen sind immens. Noch immer laufen nicht alle Prozesse wie gewohnt. Zwar ist ein Ende der Krise absehbar, doch zugleich lässt sich ihr Ausmaß ahnen.

Offiziell gibt es keine Verlautbarungen des Unternehmens. Doch nach Informationen unserer Redaktion will VDM Metals im Laufe des Monats März wieder zu einer 100-prozentigen Auslastung der Anlagen zurückfinden, also auf Volllast arbeiten. Das ist ein wichtiges Ziel am Ende eines längeren Weges.

Denn zugeschlagen haben die Hacker bereits am 8. Januar. Die Rückkehr zur alten Stärke wird somit fast ein Vierteljahr gedauert haben. Im Februar sollen die Werke in Unna, Altena, Werdohl und Siegen im Durchschnitt bei 50 bis 60 Prozent der gewohnten Kapazität gelegen haben.

Kurzarbeit mit Zulage

Dem Vernehmen nach hat sich VDM Metals nicht nur Hilfe vom Mutterkonzern Acerinox geholt, der ersatzweise seine Informationstechnik zur Verfügung stellt, sondern auch externen Sachverstand eingekauft. Überdies gibt es enge Abstimmungen zwischen Unternehmen, Belegschaft und Partnern.

Auf Produktionsstillstände reagiert VDM Metals dort, wo etwaige Arbeitszeitkonten bereits leer gelaufen sind, mit der Anmeldung von Kurzarbeit, aber auch einer Aufstockung des Kurzarbeitergeldes aus Unternehmensmitteln. Weil Lohnzahlungen durch Probleme mit der Datenerfassung nicht genau zu berechnen sind, leistet das Unternehmen zunächst Abschlagszahlungen, denen voraussichtlich im April eine präzise Nachberechnungen folgt.

Geschäftsführung: Die Kassen sind voll genug

Zulieferer und Auftragnehmer waren darüber informiert worden, dass ihre Rechnungen unter Umständen nicht mit der gewohnten Geschwindigkeit bearbeitet und beglichen werden. Doch auch dies hat offensichtlich nur technische Gründe. In einer Videobotschaft an die Belegschaft soll Geschäftsführer Niclas Müller kürzlich betont haben, dass die Liquidität des Unternehmens weiterhin gesichert sei.

VDM Metals soll 2022 ein exzellentes Geschäftsjahr gehabt haben. Dementsprechend sind Überschüsse erzielt worden, die in einer Krise als Absicherung dienen. Die Hacker, die mit einer eingeschleusten Software die Computeranlage des Unternehmens gesperrt haben, haben VDM zwar an einer empfindlichen Stelle getroffen, aber in einer Zeit der Stärke.