
© Viivien Nogaj
Uelzen: Zentraler Teil des Doppeldorfes mit ländlichem Charakter
Stadtteilcheck
In Uelzen, dem Stadtteil östlich von Unna-Mitte, fühlt sich Kathrin Jokiel auch als Zugezogene wohl: Sie schätzt die ländliche Idylle an ihrem neuen Wohnort, der dennoch zentral liegt.
Kathrin Jokiel wohnt erst seit März dieses Jahres in Uelzen. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie hier ein Haus bezogen. Zwar kommt die 40-Jährige auch gebürtig aus Unna, bislang hat sie jedoch in Königsborn gewohnt. Bei der Suche nach dem Eigenheim war ihr schnell klar: Am schönsten wäre es, wenn es in Uelzen klappt.
Auch nach dem ersten halben Jahr in diesem Stadtteil fühlt die Steuerberaterin sich wohl. Warum Uelzen von ihr als Favorit gehandelt wurde, erklärt Jokiel so: „Die Lage ist zentral, man ist schnell in der Innenstadt, hat aber auch einen dörflichen Charakter.“ Wenn sie etwa mit ihren beiden Hunden entlang der Felder zum Bäcker spaziert, fühle sie sich fast wie im Urlaub: „Hier spüre ich eine regelrechte Entschleunigung und komme besser runter, als an meinem vorherigen Wohnort“, sagt sie.
Das liege insbesondere an den vielen Grünflächen, die direkt vor der Haustür zu finden sind. Auch in unserer Umfrage zur Lebensqualität in Unnas Stadtteilen spiegelt sich diese Bewertung wider: Das Doppeldorf Mühlhausen/Uelzen kann beim großen Stadtteilcheck mit 9,4 von 10 Punkten in der Rubrik „Grünflächen“ punkten. Der stadtweite Durchschnitt liegt darunter. Zwar ist unsere Umfrage nicht repräsentativ, dennoch kann sie einen Eindruck davon vermitteln, was die Bewohner an ihrem jeweiligen Stadtteil schätzen oder bemängeln. (Bei unserer Umfrage haben wir Mühlhausen und Uelzen zusammengefasst.)

Gerne geht Jokiel mit ihren beiden Hunden im Grün spazieren. Sie mag den dörflichen Charakter. © Viivien Nogaj
Das wurde noch positiv bewertet:
Auch in der Rubrik Radfahren schneiden Mühlhausen und Uelzen sehr gut ab: Hier liegen sie ebenfalls mit 9 Punkten vor dem stadtweiten Mittelwert von 7 Punkten. Im Bereich Sauberkeit liegen die Dörfer östlich der Innenstadt ebenfalls mit 8,1 Punkten vorne. Jokiel sagt dazu: „Die Grünflächen werden hier regelmäßig gemäht und zurechtgeschnitten, alles macht einen gepflegten Eindruck.“ Ein Problem mit Hundekot entlang der Spazierwege sei aber auch hier bekannt.
Sicherer als in Königsborn fühle sich Jokiel an ihrem neuen Wohnort ebenfalls - und auch unsere Umfrage ergibt für das Doppeldorf eine Punktzahl von 7,4 in dieser Rubrik – minimal vor dem stadtweiten Durchschnitt.
Das wurde negativ bewertet:
Die Verkehrsanbindung wurde von den Bewohnern des Doppeldorfes jedoch weniger gut bewertet: Von möglichen 10 Punkten erreicht es nur 5,6 Punkte. Dem kann Jokiel jedoch nur bedingt beipflichten. „Vielleicht ist die Anbindung von Mühlhausen aus nicht optimal, aber am Anfang von Uelzen kann man sich nicht beschweren.“ 30 Meter von Jokiels Haustür entfernt befinde sich eine Bushaltestelle, nach vier Stationen sei die Innenstadt erreicht. Und auch die Autobahnauffahrt sei in der Nähe. „Mann muss nur die Twiete hochfahren und schon ist man auf der B1 und hat Anschluss in alle Richtungen“, sagt Jokiel.

Wenige Meter von Jokiels Wohnhaus entfernt befindet sich eine Bushaltestelle. Kathrin Jokiel bewertet die Verkehrsanbindung gut, obwohl Mühlhausen/Uelzen im Vergleich zu anderen Stadtteilen in Unna schlecht abschneidet. © Viivien Nogaj
Wo Uelzen insgesamt ebenfalls schlecht abgeschnitten hat, ist der Punkt Gesundheit: Lediglich 4,2 von 10 möglichen Punkte haben die Bewohner für medizinische Angebote und wichtige Ärzte in der Nähe vergeben. Jokiel selbst mag sich als Zugezogene noch kein Urteil darüber bilden: „Ob es hier eine Vielzahl an Ärzten vor Ort gibt, weiß ich zugegebenermaßen noch nicht; meine Ärzte befinden sich ohnehin in der Innenstadt“, sagt sie. Die 40-Jährige halte es aber durchaus für möglich, dass betagte Menschen aus Mühlhausen den Weg zum Arzt nicht zu Fuß erreichen können.
Schlechter als im stadtweiten Durchschnitt kommt das Doppeldorf auch in puncto Nahversorgung weg: Hier erreichet es 7,1 von 10 Punkten. Auch Jokiel sagt, dass sie ihren Großeinkauf nicht im Dorf selbst erledige. Dennoch sei es mit einem Bäcker samt Tante-Emma-Laden gut aufgestellt: „Wenn man noch eine Tüte Chips fürs Wochenende braucht, bekommt man sie auch in Uelzen.“ Und mit dem Milchhof in Mühlhausen sei auch ein weitere Möglichkeit für den regionalen Lebensmitteleinkauf vor Ort gegeben.
Alles in allem sei die Lebensqualität in Mülhausen/Uelzen sehr gut – Kathrin Jokiel hat dafür 10 von 10 Punkten vergeben. Auch die kleinen Dinge tragen dazu bei: Als sie Anfang des Jahres zugezogen ist, hatte sich die Königsbornerin zunächst Sorgen gemacht, keinen Anschluss im Dorf zu finden. Das Gegenteil sei nun der Fall: „Die Leute sind hier freundlich, man wird gegrüßt. Uns haben sogar fremde Menschen angesprochen und gefragt, ob wir uns gut eingelebt haben“, berichtet sie. Mittlerweise hätte das Ehepaar sich auch privat mit den Nachbarn getroffen.
Lediglich das Wohnen habe hier seinen Preis, wie sich auch in der durchschnittlichen Bewertung für bezahlbare Mieten und Immobilien zeigt: Von 10 möglichen Punkten werden nur 5,4 erreicht: „Man muss schon ordentlich zahlen, wenn man sich hier Eigentum kaufen möchte“, sagt Jokiel. „Allerdings, glaube ich, das ist überall so.“
Geboren 1992 mitten im Ruhrgebiet (Bottrop) und aufgewachsen am Rande des Münsterlandes (Dorsten), hat es sie zum Studieren nach Bielefeld verschlagen (die Stadt gibt es wirklich ;-)). Nach beruflichen Zwischenstationen in Braunschweig, Berlin und Aachen ist sie froh, wieder zurück im Pott zu sein und Geschichten für Haltern zu schreiben. Wenn sie nicht journalistisch unterwegs ist, hört sie gerne Musik, wandert im Grünen oder faulenzt mit einem guten Buch im Café.
