Abgeordnete räumen Regale ein, Vereine werben Ist Hemmerdes Laden zu retten?

Abgeordnete und Vereine engagieren sich für Carekauf
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Als der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek und Landtagsmitglied Hartmut Ganzke kürzlich den Carekauf-Markt in Hemmerde besuchten, war Arbeit angesagt. Die beiden SPD-Politiker wollen den kriselnden Lebensmitteleinzelhandel im Unnaer Osten stärken. Das gleiche Ziel haben örtliche Vereine, die sich gemeinsam für den Laden engagieren.

Lebensmittelgeschäft von Schließung bedroht

Wie berichtet droht dem Lebensmittelgeschäft in Hemmerde die Schließung. Rückläufige Umsätze haben inzwischen rote Zahlen zur Folge. Das hatte der Caritasverband Kreis Unna vor einigen Wochen öffentlich gemacht. Die Caritas betreibt den Markt gemeinsam mit Rewe. In dem Integrationsbetrieb arbeiten behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen. Was zuletzt mehr und mehr fehlte, waren ausreichend Kunden, die Umsatz brachten.

Ortsvorsteher Klaus Tibbe (l.) besuchte gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek (r.) und Landtagsmitglied Hartmut Ganzke (2. v. r.) das Team des Hemmerder Carekauf-Marktes.
Ortsvorsteher Klaus Tibbe (l.) besuchte gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek (r.) und Landtagsmitglied Hartmut Ganzke (2. v. r.) das Team des Hemmerder Carekauf-Marktes. © Vanessa Meurer

Abgeordnete arbeiten im Laden mit

Um ein Zeichen zu setzen für den Supermarkt, packten nun beide SPD-Politiker zwei Stunden lang mit an und räumten beispielsweise Regale ein, setzten sich an die Kasse oder halfen beim Tragen.

Ortsvorsteher Klaus Tibbe (SPD) erklärte beim Ortstermin seine Hoffnung, dass die Schließung des Geschäfts umgangen werden kann. „So ein Angebot wie der Carekauf in Hemmerde ist einzigartig und für diesen Ort sehr wichtig, daher wollen wir mithelfen“, so Tibbe.

Vereine werben für den Einkauf vor Ort

Möglicherweise gibt es tatsächlich ein „Wir“ in Hemmerde, das dieses Geschäft so dringend braucht: Diese Hoffnung weckt eine Initiative aus dem örtlichen Ehrenamt. „Lokal kaufen – Carekauf retten“: So ist ein Flugblatt betitelt, das im Dorf die Runde macht. Die Initiative kommt vom Heimatverein Kirchspiel Hemmerde, und zahlreiche weitere Vereine und Gruppen machen mit: das Tambour-Korps, der CVJM, der Turn- und Sportverein, die Freunde des Dorfes Hemmerde, die Awo, der Schützenverein, Kolping und die Landfrauen. „Wir wollen gemeinsam zeigen, dass ein Gemeinschafts- und Verantwortungsgefühl nötig ist“, erklärt Ronja Kossack vom Heimatverein.

Ronja Kossack
Ronja Kossack gehört zu den Ehrenamtlichen, die gemeinsam für das Einkaufen vor Ort werben wollen. © privat

Initiative startet mit Waffeln

Eine Botschaft: „Wir alle können einen Beitrag zum Erhalt von Carekauf leisten, indem wir unsere Lebensmittel vor Ort kaufen.“ An jedem ersten Samstag im Monat soll es nun Unterstützungsaktionen geben, um den Stellenwert des Geschäfts ins Gedächtnis zu rufen und die Menschen zu ermuntern, auch größe Lebensmitteleinkäufe in Hemmerde zu tätigen. Den Start machte am vergangenen Samstag ein Waffelverkauf, organisiert vom Kindergarten St. Josef, der „richtig gut gelaufen“ sei, so Kossack. Die nächste Aktion soll es in vier Wochen geben.

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