Ein ganz besonderes Tattoo Unnaer Studio hilft, Narben zu überdecken

Ein besonderes Tattoo: Unnaer Studio mit ungewöhnlicher Aktion
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In der Weihnachtszeit startete Tätowiererin Katja Baranowski mit ihrem Studio Kattoo, am Markt 4 in Unna, eine besondere Aktion. Sie verloste die Erfüllung eines speziellen Tattoo-Wunschs: Man konnte sich bewerben, um eine Narbe gratis mit einem Tattoo zu überdecken. Die Gewinnerin dieser Aktion ist Melanie Hofmeister-Nolte aus Bergkamen. Sie berichtet von ihrem Wunsch-Tattoo und dessen ernsten Hintergrund.

Die 44-jährige Melanie ist verheiratet, hat drei Töchter und trägt bereits zwei Tattoos. Ihr erstes hat sie sich mit 18 Jahren stechen lassen. Ihr nächsten Tattoo soll jetzt ein Over-Cover ihrer Narbe am Hals hinter ihrem Ohr werden.

„Ich wollte schon immer ein weiteres Tattoo haben und ich habe eine nicht so schöne Narbe von einer Tumoroperation“, erzählt Melanie Hofmeister-Nolte.

Der Grund für ihre Narbe

Bei Melanie wurden Ohrspeicheldrüsentumore entfernt. Diese sehr aufwendige Operation ist der Grund für ihre Narbe. Sie berichtet, dass sie die Tumore daran bemerkte, dass ihr Hals angeschwollen war. „Ich hatte gar keinen Hals mehr, weil die Lymphflüssigkeit gestaut war“, erzählt die Dreifach-Mama.

Zuerst bekam Melanie die Diagnose „Pfeiffersches Drüsenfieber“, wurde dann aber zu einem Spezialisten überwiesen, der letztendlich die Ohrspeicheldrüsentumore diagnostiziert hat. Die Operation zur Tumorentfernung war dann höchst aufwendig: „Der Gesichtsnerv musste erst freigelegt werden, um diese Ohrspeicheldrüsentumore zu entfernen“, so die Mutter.

Bei der Operation kam es auch noch zu Komplikationen: Melanie hatte nach ihrer OP eine stark ausgeprägte Gesichtslähmung, die glücklicherweise wieder zurückgegangen ist. „Dann stand noch im Raum, ob die Tumore gut- oder bösartig sind“, sagt Melanie. Schließlich habe sich glücklicherweise herausgestellt, dass sie gutartig waren.

Ein Tattoo für den Neuanfang

Doch der Prozess war belastend und Melanie konnte sich nie an die Narbe gewöhnen. Aus diesem Grunde ließ sie sich eine Kirschblütenranke über ihre Narbe tattoowieren. Die hat eine ganze besondere Bedeutung für sie: „Die Kirschblüten stehen für den Neuanfang und auch für die schnelle Vergänglichkeit, weil die Kirsche eine sehr kurze Blütezeit hat.“

Bei ihr habe damals auch die Frage nach der Vergänglichkeit im Raum gestanden. „Was wäre passiert, wenn die Tumore bösartig gewesen wären“, so Hofmeister-Nolte. Das Motiv der Kirschblüte passe daher einfach sehr gut. Angst vor dem neuen Tattoo habe sie nicht, aber Respekt davor. Die Vorfreude überwiege jedoch. „Als ich die Vorlage gesehen habe, war ich ganz begeistert“, sagt Melanie.

Tatöwiererin Katja Baranowski überträgt die Vorlage der Kirschblüte auf die Hautstelle, wo sich die Narbe von Melanie Hofmeister-Nolte befindet.
Tätowiererin Katja Baranowski überträgt die Vorlage der Kirschblüte auf die Hautstelle, wo sich die Narbe von Melanie Hofmeister-Nolte befindet. © Lea Nüsken

Narben überdecken ist nicht einfach

Es kommen viele Kundinnen und Kunden zu Katja Baranowski, Inhaberin des Tattoo-Studio Kattoo, um sich Narben überdecken zu lassen. Dabei ist das gar nicht so einfach.

„Man versucht Narben gar nicht so stark zu überdecken, sondern nur eine Illusion darzustellen von Tiefe und Nicht-Tiefe. Man kann die Narben ja nicht wegmachen, aber man kann versuchen, dass sie nicht mehr so auffällt“, erklärt Katja Baranowski.

Dafür nutzt sie oft eine bestimmte Stilrichtung. „Ich arbeite sehr viel mit Strukturen, wodurch die Narbe und die Unebenheiten der Haut nicht mehr so sichtbar sind“, so Katja.

Melanie Hofmeister-Nolte liegt auf einer Liege im Tattoo-Studie und lässt sich von Katja Baranowski die Narbe überdecken.
Die Narbe von Melanie Hofmeister-Nolte wird von Katja Baranowski überdeckt. © Lea Nüsken

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