Anders als auf privaten Grundstücken dürfen auf städtischem Land Bäume nicht ohne Weiteres gefällt werden. In manchen Fällen führt aber kein Weg daran vorbei. Auf Friedhöfen in Unna häufen sich diese Fälle. Den Pflanzen fehlt Wasser.
Sorge um Friedhofsbäume.
Große Friedhöfe sind auch Stadtparks. Und insbesondere Bäume machen den Reiz dieser Anlagen aus. Nicht umsonst ist beispielsweise der Westfriedhof in heißen Sommern ein Ort, an dem Menschen ein wenig kühlere Temperaturen genießen können, den Kronen der großen Bäume sei Dank. Doch eben diese stattlichen Pflanzen bieten nun Anlass zu Sorge. Insgesamt elf Bäume auf dem West- und Südfriedhof stehen aktuell auf der „Fäll-Liste“ des städtischen Umwelt- und Klimaausschusses.

Stadt lässt elf Bäume fällen
Städtische Bäume, die gefällt werden sollen, müssen von einer Baumschutzkommission begutachtet werden. Gibt es triftige Gründe, den jeweiligen Baum abzusägen, oder nicht? Der Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz hat das letzte Wort.
Aktuell beschäftigt sich das Gremium mit drei Ahornbäumen, einer Linde, drei Birken, zwei Tannen und zwei Hemlocktannen. Für alle elf Bäume wird die Fällung empfohlen. Grund: Sie sind abgestorben. Sieben dieser Bäume stehen auf dem Südfriedhof, vier auf dem Westfriedhof. Stehen – oder standen: Fünf seien „bereits gefällt, da bei ihnen Gefahr im Verzug bestand“, wie Stadtsprecherin Anna Gemünd auf Nachfrage erklärte. Alle weiteren würden mit Vorliegen der Genehmigung durch den Ausschuss nun zeitnah abgesägt. „Dabei wird vorher selbstverständlich Rücksicht auf eventuell dort brütende Vögel genommen“, so Gemünd.
Abgestorben wegen Trockenheit
Einer der betroffenen Bäume war laut Gemünd von einem Pilz befallen, die anderen in Folge von Trockenheit abgestorben. Und das Problem geht offenbar weit über diese elf Bäume hinaus. „Nach Einschätzung unseres Umweltamtes ist davon auszugehen, dass in nächster Zeit weitere Bäume im Stadtgebiet wegen Trockenheitsschäden absterben werden“, so Gemünd. Es sei ein Vitalitätsverlust zu beobachten.
Wasser im Boden, aber Bäume dürregeschädigt
Die relativ üppigen Regenfälle der vergangenen Monate haben offenbar nicht alle Probleme gelöst, die Hitze und Trockenheit vergangener Jahre verursacht hatten. So sprechen Forstexperten zwar inzwischen davon, dass die extreme Dürre vorbei sei. „Der Oberboden ist gut wassergesättigt. Waldbäume starten gut in die Vegetationsphase“, bestätigt Peter Bergen. Er ist Leiter des Regionalforstamts Ruhrgebiet, nicht zuständig für Parks und andere kommunale Liegenschaften, aber für Wald und Forst in der Region. Bergen erklärt jedoch auch, es habe zwar zuletzt viel geregnet, viele Bäume aber seien durch die trockenen Jahre 2018 bis 2022 „massiv vorgeschädigt“. Und diese Bäume könnten nicht in jedem Fall wieder genesen.
Es dürfte diese Problematik sein, die Stadtbäume in Unna in ihren besorgniserregenden Zustand versetzt. Durch Trockenheit geschwächte Bäume können sich auch nicht mehr gut gegen Schädlinge zur Wehr setzen. Auch Pilze, die Bäume befallen, können davon profitieren, wenn ihre Wirtspflanze durch Trockenheit geschwächt wurde.

Vegetationsphase braucht Regen
Kommt viel Regen oder nicht? Die kommenden Wochen und Monate der Vegetationsphase können entscheidend sein. „Kommt es zu einer Dürre wie in den Vorjahren, dann kann die Situation genauso schlimm werden“, so Forstamtsleiter Bergen.
Bilder und Video von Demo in Unna: Klimaschutz bewegt wenig Menschen in die Innenstadt