Im Jahr 2005 eröffnete Andrea Agner ihr Atelier in Fröndenberg. 2016 wechselte sie mit dem Atelier in die Obere Husemannstraße 1. Sie ging mit wachen Augen umher und fand viele heimatliche Dinge, zu denen sie mit ihrer Kreativität besonderes beisteuerte: Das Etikett des Unnaer Fair-Kaffees, die Verpackungen der „Süße Grüße aus Unna“ der Pralinothek oder dem Unnaer Schutzesel-Sekt verschönerte sie bereits.
„Unna hat mir immer viel Gutes gebracht“, freut sich Agner rückblickend. Vermutlich erfährt sie damit aber nur, was sie selbst aussendet. „Ich bin ein positiver Mensch und meine Kunst soll glücklich machen“, sagt Agner. Totenköpfe suche man in ihrem Atelier vergebens, ergänzt sie. Bereits von außen merkt man die Haltung der Künstlerin: Gegenüber des Eingangs steht etwa ein Stuhl, auf dem ein gelbes Schild mit der Aufschrift: „Ab hier bitte lächeln“ prangt.
Kunst in allen Formaten
Selbst wenn sie protestiert ist sie kreativ: Als an der benachbarten Klinik ein gesunder Baum abgeholzt wurde und nur ein Stumpf stehen blieb, installierte sie darauf den Gartenzwerg „Herr Mann“. Agner sagt, sie habe mehr Ideen, als sie oft zeitlich bedingt umsetzen kann. So hat sie auch Kinderbücher rund um den Esel, oder die eingetragene Marke des Schutz-Esels entwickelt. Trotzdem ist ihr Atelier ein Füllhorn verschiedenster Stile und Formate.
„Besonders beliebt sind die Mini-Kunstwerke“, sagt Agner. Dabei fertigt sie Gemälde auf sieben mal neun Zentimerter großen MDF-Platten.
„Beim ersten Einkauf fragte der Baumarkt Mitarbeiter an der Säge, ob das wirklich mein Ernst sei“, erinnert sich die Künstlerin schmunzelnd. Immerhin ergebe eine der Platten 700 kleine Exponate. Inzwischen kenne man sie dort jedoch und wundere sich nicht mehr. Ihre Umtriebigkeit begeistere sie auch für die Idee der Pop-Up-Ateliers. Diese finden sich zeitlich begrenzt in leerstehenden Ladenlokalen und so nutzte sie eine Apotheke in der Schäferstraße.

Auch Berlin erobert
„Da kam dann auch mal jemand herein und wollte ein Rezept einlösen“, so Agner lachend. Sie klärte die Person auf, zeigte ihre Kunst und schließlich nahm der verhinderte Apotheken-Kunde glücklich ein Bild mit. Vor Corona hatte sie eine Ausstellung am Kurfürstendamm in Berlin und bekam dort das Angebot für den nächsten besonderen Atelier-Raum: „Das Bikini Berlin, eine Concept-Shopping-Mall, fragte meinen Lebensgefährten und mich, ob wir dort nicht ein offenes Atelier machen wollten“, so Agner. Sie wollten und erlebten eine ebenso kreative wie erfolgreiche Zeit.
Kunden aus der ganzen Welt kauften Kunst vor Ort, gaben Aufträge und währenddessen konnte Agner ganz entspannt bleiben, da ihre Eltern das Atelier in Unna betreuten. „Schließlich war es die Corona-Pandemie, die diese spannende Zeit beendete“, sagt die Künstlerin. Eines tue ihr aber noch sehr leid: Im Atelier hätte die Deutschland-Premierenfeier für den neuen James Bond-Film stattfinden sollen. Dafür malte sie eigens ein Bild, dass dann vom Schauspieler Daniel Craig und der Sängerin Billie Eilish unterschrieben werden sollte. Das fand durch Corona nicht mehr statt.
Bald in Iserlohn
Der Grund für die Schließung liegt aber nicht an einer Metropole: Sie und ihr Lebensgefährte Ghassan Haj-Ibrahim, Fotokünstler und IT-Spezialist, haben sich in Iserlohn ein neues, privates Refugium zugelegt. „Da ist mir schlicht die tägliche Pendelei zu weit“, so Agner. Zudem hat sie dort in einem Coworking-Space, nur 1000 Meter vom neuen Zuhause, ein wunderbares neues Atelier gefunden.
„Aber ich bin ja nicht aus der Welt“, so Agner. Am Samstag, 26. November, werde umgezogen und am Montag und Dienstag, 28. und 29. November, die letzten kleinen Werke verkauft. Mit zwei schönen Graffiti bleibt aber etwas von ihr dort.
Wer auf dem Laufenden bleiben will, kann das unter: www.andrea-agner.de

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