Auf dem Platz zwischen Schulstraße und Fußgängerzone soll eine geplante Anlage zur Eindämmung der Taubenpopulation in Betrieb gehen. Aus der Gastronomie gibt es deutliche Kritik dagegen. Die vorgeschlagene Alternative aber würde nicht funktionieren, erklärt nun der Tierschutz: kein Taubenturm am Westfriedhof.
Westfriedhof: zu viele hohe Bäume
Zur erneuten Diskussion über den Standort für Unnas erstes Taubenhaus hat sich die Stadt Unna bisher nicht geäußert. Der Tierschutzverein aber reagiert: Die Sorgen, die die Inhaberinnen des Senfladens und des Café Moller öffentlich gemacht haben, könne sie ein Stück weit nachvollziehen, sagt Sandra Abdinghoff, Vorsitzende des Tierschutzvereins Unna (TSV). Der vorgeschlagene Alternativstandort Westfriedhof scheide für das Projekt aber aus, erklärt sie. „Er ist voll mit hohen Bäumen.“ Durch den dichten Bewuchs hätten Tauben nicht genug Platz, um einfliegen zu können. Sprich: Die Chancen stünden schlecht, dass ein Taubenhaus auf dem Gelände des Friedhofs von den Vögeln angenommen würde. Der TSV habe sich dazu von Experten beraten lassen. Im Stadtgarten sei das Problem ähnlich, zudem gebe es dort Krähen und Falken, sodass Tauben sich fern hielten.
„Taubenkot stinkt nicht“
Sorgen vor einer Geruchsbelästigung im Umfeld eines Taubenhauses seien unbegründet, so Abdinghoff. „Taubenkot stinkt nicht.“ Voraussetzung sei, dass die Tauben artgerecht gefüttert und medizinisch versorgt werden. Der TSV will wie berichtet auch sicherstellen, dass die Anlage regelmäßig gereinigt wird.
Der nun ins Auge gefasste Standort für einen Tauben-Bauwagen liege sehr nah an der Gastronomie, das gesteht Abdinhoff ein. „Aber Tauben sind dort auch jetzt schon.“

Täglich zehn bis 15 kranke Tauben
Die TSV-Vorsitzende wirbt dafür, dass der Standort Schulstraße akzeptiert wird, damit nun endlich ein erstes Stadttaubenprojekt in Angriff genommen werden kann. „Das Problem wird sich nicht lösen, wenn wir nicht anfangen“, sagt Sandra Abdinghoff. „Wir müssen einen Kompromiss finden.“ Projekte an anderen Stellen würden zeigen, dass das Austauschen von Taubeneiern durch Attrappen erfolgreich sei: Die Taubenpopulation gehe mit der Zeit zurück. Das Problem werde kleiner, „wenn sich Fachleute darum kümmern“, so Abdinghoff.
In Unna sei das Stadttaubenproblem im Moment noch immens. „Wir bekommen täglich zwischen zehn und 15 Anrufe wegen verletzter oder kranker Tauben aus Unna.“ Es sei zunehmend schwer, die Tiere bei Taubenhilfe-Gruppen in Nachbarstädten unterzubringen. „Die Not ist groß in Unna“, sagt die Tierschützerin. „Wir brauchen endlich eine Lösung.“