Nach einer kontroversen Debatte im Stadtrat führt Unna einen höheren Steuersatz für Hunde ein, die nach offizieller Definition als gefährlich gelten. Dazu zählen alle Tiere der Rassen Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sowie Kreuzungen. Außerdem können Tiere individuell als gefährlich eingestuft werden, wenn sie mit dem Ziel besonderer Aggressivität gezüchtet oder ausgebildet wurden oder wenn sie ein entsprechendes Verhalten an den Tag gelegt haben.
Der Hundesteuersatz für solche Tiere wird sich in Unna fast verdreifachen. Wie auch für normale Hunde, so gibt es überdies einen „negativen Mengenrabatt“: Für einen als gefährlich eingestuften Hund zahlt der Halter 408 Euro im Jahr. Besitzt er zwei Tiere mit dieser Einstufung, kostet jedes von ihnen 450 Euro, bei einer größeren Anzahl jeweils 483. Zum Vergleich: Ein normaler Hund wird in Unna mit 108 Euro im Jahr besteuert, ein Paar mit zweimal 120 und eine noch größere Gruppe mit jeweils 132 Euro pro Tier.
Bestandsschutz für „Althunde“
Die Steuer gilt allerdings nur für Neuanmeldungen. Tiere, die bereits zur Besteuerung angemeldet sind, genießen Bestandsschutz, sodass auch deren Halter nur den bisherigen Steuersatz zahlen müssen. Aktuell sind in Unna 19 Hunde angemeldet, die gemäß Landeshundegesetz als „gefährlich“ gelten.
Die Entscheidung des Rates fiel nicht einmütig. Bündnisgrüne und Wir für Unna hatten sich gegen die Änderung der Hundesteuersatzung ausgesprochen. „Das Problem des Hundes hängt immer am anderen Ende der Leine“, erklärte etwa WfU-Ratsherr Sven Arnt. Für die Grünen wies Fraktionschefin Claudia Keuchel darauf hin, dass die Halterinnen und Halter von als gefährlich eingestuften Hunden bereits jetzt deutlich höhere Auflagen zu erfüllen hätten als andere, und dass es in Unna bislang zu keinen besonderen Vorkommnissen gekommen sei. Sie sprach sich zudem dafür aus, den Begriff „Kampfhund“ nicht zu verwenden, da er eine urteilende Zuschreibung enthalte; richtig sei die Bezeichnung „Listenhund“.
Insbesondere CDU und FLU sprachen allerdings offen vom „Kampfhund“. „Da brauchen wir nicht zu gendern; Kampfhunde stehen auf dieser Liste, weil sie eben Kampfhunde sind“, trat FLU-Fraktionschef Klaus Göldner Keuchel entgegen.
CDU-Fraktionschef Rudolf Fröhlich erkannte zwar an, dass ein Hund auch durch seine Erziehung und Haltung gefährlich werde, sieht aber für die offiziell benannten Rassen der Listenhunde doch ein höheres Gefahrenpotenzial. Deshalb solle Unna mit höheren Steuern eine Lenkungswirkung schaffen.