Unternehmen mit 180 Mitarbeitern in Unna erweitert sich Massive Kritik an Gewerbesteuererhöhung

Steden Logistics erweitert im Indupark: Massive Kritik an der Stadt
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Das Logistikunternehmen Steden baut im Indupark in Unna zwei neue Lagerhallen. Steden investiert rund 3,8 Millionen Euro in den Hauptsitz an der Max-Planck-Straße. Geschäftsführer Frank Steden übt Kritik an der Stadtverwaltung und der Politik.

Verärgerung über Gewerbesteuererhöhung

„Hätten wir die Entscheidung ein Jahr später getroffen, dann hätten wir hier nicht mehr gebaut“, sagt Frank Steden über den Standort in Unna. Er ist verärgert über die Rekord-Gewerbesteuer, die im Februar beschlossen worden ist. Da waren die Bauarbeiten im Indupark schon gestartet.

Der Hebesatz in Unna steigt um 23,7 Prozent auf den dann zweithöchsten Wert in Nordrhein-Westfalen. Entwickeln sich neben den Steuersätzen auch die Erträge der Unternehmen wie erwartet, will die Stadt im Jahr 2025 gut 60 Millionen Euro an Gewerbesteuern einnehmen. Etwa jeder vierte Euro, den die Stadt ausgibt, würde von einem heimischen Unternehmen beigesteuert.

Der Hauptsitz von Steden Logistics befindet sich an der Max-Planck-Straße in Unna.
1993 ist das Unternehmen Steden Logistics aus Olsberg (Hochsauerlandkreis) nach Unna gekommen. © Tobias Hinne-Schneider

Für das Logistikunternehmen, das 1987 in Olsberg (Hochsauerlandkreis) gegründet worden ist und sechs Jahre später nach Unna umzog, ein Schlag ins Gesicht. „Die Politik sollte uns Sicherheit und Verlässlichkeit geben“, sagt Frank Steden. Das Gegenteil sei der Fall.

Er verweist auf die schwierige Wirtschaftssituation in den vergangenen Jahren – durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise. „Wir hatten vor Corona 250 Mitarbeiter“, erklärt Frank Steden, aber die Aufträge seien weggebrochen. „Und als Dienstleister sind wir darauf angewiesen.“ Aktuell beschäftigt Steden 180 Mitarbeiter, rund 100 Fahrzeuge sind im Einsatz.

Logistiker prüft Wechsel des Hauptsitzes

Die erhöhte Gewerbesteuer nehme den Rückenwind, blase den Unternehmen vor Ort stattdessen kräftig in das Gesicht. Steden habe sich nach der Erhöhung an die Politik gewendet. Eine Rückmeldung von CDU und Grünen – die Stimmen beider Parteien haben die Gewerbesteuererhöhung ermöglicht – habe er bislang aber nicht erhalten.

Jetzt, so Frank Steden, denke er darüber nach, den Firmensitz zu verlegen. „Das lassen wir derzeit prüfen.“ Ohnehin betreibt der Logistiker eine Niederlassung in Wiedermar (Sachsen) bei Leipzig und Außenstellen in Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein), Brehna (Sachsen-Anhalt), Landsberg bei Halle (Sachsen-Anhalt), Rostock (Mecklenburg-Vorpommern), Wickede (NRW) und Zwickau (Sachsen).

Lagerhallen sollen im Juli fertig sein

Dabei sei die Entscheidung, die Lagerkapazitäten in Unna zu erhöhen, eine für die Zukunft gewesen. Vor zwei Jahren ist Tochter Anna Steden (30) in die Geschäftsführung des Unternehmens eingestiegen. „Und sie hat bewiesen, dass sie es kann“, sagt Frank Steden. Sie soll das Unternehmen in Zukunft übernehmen.

Während eine der beiden durch eine Brandschutzwand getrennten Lagerhallen vermietet wird, wird die andere selbst genutzt. 3000 zusätzliche Quadratmeter bietet der neue, elf Meter hohe, Bau. Die Lagerfläche werde benötigt, weil „immer mehr Kunden einlagern wollen“, sagt Frank Steden. Die Kunden des Logistikunternehmens kommen hauptsächlich aus der Stahl- und der Baustoffindustrie.

Ende Juli sollen die Bauarbeiten an der Max-Planck-Straße abgeschlossen werden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. März 2024.