© Borys Sarad
Die Bürgermeisterkandidatur Dirk Wigants ist offiziell. Der Stadtverbandsparteitag der CDU hat dem Beigeordneten sein Vertrauen ausgesprochen. Zuvor hatte Wigant einige seiner Pläne offenbart.
Dass Dirk Wigant Bürgermeisterkandidat der CDU würde, war an sich keine Überraschung: Eine Findungskommission der Partei hatte den Beigeordneten des Rathauses dafür vorgeschlagen, sich bei den Wählern in der Stadt als Bürgermeister zu bewerben.
Schwieriger abzusehen war das Ergebnis, mit dem die Parteibasis diesen Vorschlag beim Stadtverbandsparteitag in Massen bewerten würde. Die größten Überraschungen aber lieferte der Kandidat selbst in seiner Rede, die einen Ausblick auf seine Ziele und seine Methoden als Bürgermeister gab.
Um es vorwegzunehmen: Dirk Wigant geht mit starker Rückendeckung seiner Partei in den Wahlkampf. 44 von 45 anwesenden Mitgliedern stimmten für seine Kandidatur und machten den Versuch einer Gegenkandidatur von Frank Murmann vor einigen Wochen somit praktisch vergessen. Was laut Findungskommission für Wigant spricht, sind „langjährige Verwaltungserfahrung, fachliche Kompetenz und persönliche Besonnenheit“.
Womit Wigant selbst seine Zuhörer überraschte, das waren vielleicht weniger seine politischen Ziele, sondern seine Leitsätze für den Weg dorthin. Wigant kündigte eine starke Bürgerbeteiligung auch nach der Wahl an. Menschen in politische Entscheidungsfindungen einzubeziehen erhöhe die Akzeptanz für die Ergebnisse und die Identifikation mit der Stadt.
Der Rat sollte sich mithilfe der modernen Medien ein Bild davon machen, was in konkreten Fragen der Alltagspolitik der Wille der Bevölkerung ist, statt sich in Streitigkeiten zu verrennen, in denen jeder meint, diese Frage auch allein beantworten zu können. Online-Umfragen oder das Konzept Bürgerhaushalt wären denkbare Instrumente.
„Aufgabe von Politik ist es nicht, die Menschen zu erziehen, sondern ihre Wünsche zu erfüllen“, so Wigant. „Der Rat sollte wissen, wie der Bürger tickt. Er kann auch einmal anders entscheiden, wenn er es für sinnvoll hält, aber er muss sich dabei sehr wohl darüber im Klaren sein, dass er sich damit gegen die Bürger stellt.“ Wer etwas verändern will in dieser Stadt, sollte zudem statt mit Ver- und Geboten zu arbeiten, lieber Anreize schaffen.
Parteichef Gerhard Meyer bewertete die Stadtverbandsversammlung als harmonisch. Möglicherweise hat auch dies den ein oder anderen überrascht. Hinter der Union liegen schwierige Wochen mit Fraktionsaustritten und einem intern gescheiterten Mitbewerber, der seine Bürgermeisterkandidatur nun bei der FLU ermöglichen kann.
Völlig gegen die sonst übliche Praxis demokratischer Parteien fand der Stadtverbandsparteitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Wir hatten angenommen, dass sich vielleicht einige über verschiedene Dinge aussprechen wollten“, erklärt Meyer die Entscheidung des Vorstands. Dies aber erwies sich dann doch als unnötig.
Auch die Aufstellung der Kandidaten für den Stadtrat verlief laut Meyer ohne Diskussionen. Die Abstimmung in geheimer Wahl brachte allen Vorschlägen für die 23 Wahlbezirke die Zustimmung der Basis und der CDU ein bewusst uneinheitlich geformtes Kandidatentableau, in dem jüngere und ältere Kandidaten, Männer und Frauen in abwechslungsreicher Mischung für die Kommunalwahl am 13. September antreten sollen.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.