Pöbeleien vor dem Standesamt Unna Stadt ergreift Maßnahme

Von Claudia Lohmann
Konflikte vor dem Standesamt: Stadt entfernt Bänke
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Dreck, Pöbeleien und sogar Kleindealer: Die Beschwerden von Anwohnern über die Situation rund um das Unnaer Standesamt reißen nicht ab. Zu den Problemen geführt haben sollen Bänke, die vor einigen Jahren vor der Tür des Fachwerkhauses platziert wurden. Das beklagte jedenfalls ein Unnaer im Rahmen des öffentlichen Planungsspaziergangs im Mai.

Er konfrontierte Ordnungsamtschefin Heike Güse mit seiner Sicht der Dinge. Die erklärte, dass die Stadt eine nachhaltige Lösung finden wolle. Durch das Wegschicken der Menschen würde man sie nur an einen anderen Ort verdrängen.

Drei Monate später sind die Bänke vor dem Standesamt dann doch verschwunden. Hat die Stadt ihre Strategie geändert? „Die Bänke vor dem Standesamt wurden Mitte Juli durch die Kreisstadt Unna entfernt. Dies geschah nach Rücksprache mit der Volksbank Unna, die die Bänke seinerzeit gespendet hatte“, erklärt Stadtsprecherin Anna Gemünd auf Nachfrage.

Hintergrund sei die Beobachtung gewesen, „dass sich die hier auftretenden Konflikte zwischen den an dieser besonderen Örtlichkeit (Standesamt) vorhandenen Nutzergruppen trotz wiederholter aufsuchender Sozialarbeit nicht lösen ließen.“ Wiederholt sei es zu Konfliktsituationen und Beschwerden über Müll, die Lautstärke der sich an den Bänken aufhaltenden Menschen sowie über Pöbeleien und Belästigungen gekommen, so Gemünd.

Das Standesamt sei ein sensibler Bereich, in dem ein „sich aus dem Weg gehen“ nicht möglich sei. Der Ort bringt deshalb laut Gemünd ein besonderes Konfliktpotential der Nutzergruppen mit sich. „Das Abbauen der Bänke an dieser Stelle stellt somit einen Sonderfall dar und ist nicht die übliche Standard-Vorgehensweise der Kreisstadt Unna bei derartigen Problemen“, so Gemünd.

Es ist noch deutlich zu erkennen, wo die Bänke einst standen.
Es ist noch deutlich zu erkennen, wo die Bänke einst standen. © Claudia Lohmann

Die Suche nach konfliktfreien Orten

Die Worte von Heike Güse sind also weiter aktuell. Doch was tut die Stadt konkret, um die Situation in den Griff zu bekommen. Schließlich halten sich jene Menschen, die am Standesamt für Unmut bei den Anwohnern und mutmaßlich auch bei den Hochzeitsgästen sorgten, nun an anderer Stelle auf.

„Die Kreisstadt Unna verfolgt grundsätzlich einen ganzheitlichen Ansatz, um für diese Menschen eine nachhaltige Lösung zu finden. Gemeinsam mit der Suchthilfe im Kreis Unna soll bis Ende des Jahres 2023 in Gesprächen mit diesen Menschen herausgefunden werden, wo sie herkommen, welche Bedürfnisse sie haben und wo und wie man ihnen Orte zum Aufenthalt anbieten kann, um die bestehenden Konflikte zu lösen“, so Gemünd.

Sie betont, dass es dabei darum gehe, Verdrängungseffekte zu vermeiden und stattdessen „echte Alternativen“ anzubieten, weshalb auch mit Einrichtungen der Eingliederungshilfe in Unna gesprochen werde, um ggf. vorhandene Angebote anzupassen. „Einen weiteren Baustein bilden die städtischen Angebote in den Stadtquartieren und die Frage, wie sich der öffentliche Raum so gestalten lässt, dass Aufenthaltsorte entstehen, die konfliktfrei nutzbar sind.“

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