Nach Terror mit Messer in Solingen Neues Sicherheitskonzept für Stadtfest in Unna?

Stadt und Polizei im Austausch über Sicherheit beim Stadtfest
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In Solingen hat am Freitagabend (23.8.) bei einem Stadtfest ein Mann mit einem Messer drei Menschen getötet und weitere verletzt. Die Stadt ist nur eine Autostunde von Unna entfernt, wo die Vorbereitungen für das Stadtfest auf Hochtouren laufen. Die verantwortlichen Sicherheitsbehörden in Unna erklärten nun, wie sie mit der Terrorgefahr umgehen.

Beim Unnaer Stadtfest jubeln Menschen einem Sänger zu
Das Stadtfest ist immer als offene Veranstaltung konzipiert. Niemand muss Eintritt zahlen, die Innenstadt ist für Fußgänger von überall her zugänglich. © Christian Schütt/Unna Marketing (Archiv)

Sicherheit „oberste Priorität“

Die Stadtmarketing Unna GmbH als Stadtfest-Veranstalterin sei in puncto Sicherheit im ständigen Austausch mit der Stadt Unna und der Kreispolizeibehörde Unna. Dies bestätigten die Pressestelle der Stadt und der Polizei auf Anfrage unserer Redaktion. Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher habe oberste Priorität, erklärte Stadtsprecherin Anna Gemünd. Die Sicherheitsmaßnahmen seien „darauf ausgelegt, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger, Besucherinnen und Besucher auf dem Stadtfest sicher fühlen können“.

Der schlimmste Fall ist Teil der Überlegungen

Geben die Ereignisse von Solingen Anlass, Sicherheitskonzepte zur überdenken? Stadt und Polizei beantworten dies indirekt: „Solche Ereignisse waren auch zurückliegend immer Bestandteil unserer gemeinsamen Überlegungen“, erklärte Polizeisprecher Bernd Pentrop, „sie bedürfen aber einer ständigen Evaluierung, die auch stattfindet.“ Die Sprecherin der Stadt dazu: „Die Sicherheitskonzepte, die die Veranstalterin und die Kreisstadt Unna ausgearbeitet haben, denken Szenarien wie ein Attentat bereits mit und werden fortlaufend aktualisiert.“

Behörden verraten nicht alles

Das Unnaer Stadtfest ist ein Volksfest im Kern der Innenstadt, bei freiem Eintritt. Die Frage, ob über Absperrungen oder Einlasskontrollen nachgedacht wird, lassen die zuständigen Behörden aktuell offen.

Soll nun mehr Sicherheitspersonal eingesetzt werden? Auch dazu erhielt unsere Redaktion keine Auskunft, das ist allerdings nicht ungewöhnlich: Die Polizei macht grundsätzlich keine Angaben zur Zahl eingesetzter Kräfte und bestätigte dies auch bei diesem Thema. „Wir sind immer mit einer dem Anlass entsprechenden Kräftelage vor Ort, damit die Bürgerinnen und Bürger sicher feiern können“, so der Polizeisprecher.

Waffenverbot

„Die Polizei ist mit dem Veranstalter und der Stadt Unna gut auf das Stadtfest vorbereitet und führt im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Kontrollen durch“, ergänzt Polizeisprecher Pentrop.

Das deutsche Waffengesetz verbietet das Mitführen von Waffen auf Volksfesten. Das Verbot umfasst Schusswaffen, aber auch Hieb- und Stoßwaffen, allgemein alle Gegenstände, „die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen“, wie es im Gesetztext heißt. Das Waffengesetz verbietet grundsätzlich (also auch außerhalb von Veranstaltungen) auch das Führen bestimmter Messer: wenn die Klinge mit einer Hand feststellbar ist oder mehr als zwölf Zentimeter lang und fest stehend ist.

Zum Thema

Polizei

Die Kreispolizeibehörde Unna weist im Zusammenhang mit Festen auf verschiedene Wege der Kommunikation zwischen Behörde und Bürgern hin:

  • Die eingesetzten Kräfte stehen als Ansprechpartner vor Ort bereit.
  • Feiernde sollten bei Auffälligkeiten den Notruf der Polizei, 110, wählen, oder Einsatzkräfte direkt vor Ort ansprechen.
  • Aktuelle Informationen werden unverzüglich über die vorhandenen Kanäle der Polizei veröffentlicht (z. B. Whatsapp: polizei nrw unna)

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