Im vergangenen Jahr ist die Stadt Unna gut mit ihrem Geld ausgekommen. Es gelang ihr sogar besser als erwartet: Wie der Entwurf für den Jahresabschluss nun aufzeigt, hat die Kreisstadt am Ende einen Überschuss erzielt. Die Einnahmen des Jahres lagen um 19,6 Millionen Euro über den Ausgaben – zumindest bilanziell.
Dieses Ergebnis scheint sogar die Verwaltung selbst zu überraschen. Für den aktuellen Doppelhaushalt 2024/25 hatte Kämmerer Michael Strecker angenommen, einen Überschuss in Höhe von etwa zehn Millionen Euro übernehmen zu können. Tatsächlich ist der Rest aus dem Vorjahr nun fast doppelt so groß.
Gewerbesteuer steigt vielleicht „nur“ um 18,5 Prozent
Das verbesserte Ergebnis hat Einfluss auf das Wirtschaften der Stadt auch in diesem und im kommenden Jahr. Ausdrücklich greifen Strecker und Bürgermeister Dirk Wigant nun das Thema „Gewerbesteuererhöhung“ auf. An einer geplanten Anhebung ab 2025 halten sie fest, doch das Ausmaß könnte abgeschwächt werden.
Zuletzt hatte das Rathaus Pläne beschrieben, den Hebesatz der Gewerbesteuer von jetzt 481 auf künftig 595 Punkte ab 2025 anzuheben. Bei unverändertem Gewinn würden Unternehmen in Unna dann 23,7 Prozent mehr Gewerbesteuer an die Stadt zahlen.

Der größere Überschuss aus dem Vorjahr könnte nun eine Kappung um 25 Punkte möglich machen. Der Steuersatz würde dann auf 570 Punkte ansteigen, was einer Anhebung um 18,5 Prozent entspräche. Endgültig entschieden wird dies aber vermutlich erst zum Jahresende.
Haushaltsführung bleibt auch künftig eine Herausforderung
Trotz aller Freude über das unerhofft erfolgreiche Wirtschaften im vergangenen Jahr dämpfen Strecker und Wigant Erwartungen an die Zukunft. Die Haushaltslage in Unna bleibe herausfordernd. Ermöglicht worden sei der höhere Überschuss vor allem dadurch, dass die Einnahmen aus der Gewerbesteuer schon im vergangenen Jahr und ohne den neuen Hebesatz ein Rekordergebnis von rund 50 Millionen Euro eingebracht haben. Das Ergebnis überrasche angesichts der wirtschaftlichen Lage, dürfte aber ohne weiteres nicht mehr zu wiederholen sein. Die konjunkturellen Ausblicke stimmen die Stadtspitze eher pessimistisch. Zudem seien in den 50 Millionen Euro auch Nachzahlungen für die Jahre 2021 und 2022 enthalten gewesen.
Unna habe überdies eine Sonderregel in Anspruch genommen, mit der Kosten, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen, in eine eigene Bilanz isoliert werden können. Dadurch sind 4,3 Millionen Euro an Belastungen aus der Gesamtrechnung ausgebucht worden.