Stadt Unna nimmt Kulturzentrum unter die Lupe Wie solide ist die Lindenbrauerei?

Wie solide ist die Lindenbrauerei?
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Gründlich wie zumindest seit vielen Jahren nicht soll der Gebäudekomplex der ehemaligen Lindenbrauerei auf etwaige Schäden geprüft werden. Das Kulturzentrum einschließlich des Schalanders, das Theater Narrenschiff und die Kellerräume mit dem Zentrum für Internationale Lichtkunst, aber auch die vergleichsweise jungen Anbauten des „ZIB“ mit Stadtbücherei, Volkshochschule und Kulturbereich sollen nun von Fachleuten untersucht werden.

Die Stadt Unna beauftragt ein Architektenbüro aus Dortmund, um eine „Sanierungsanalyse“ vorzunehmen. Sie soll prüfen und gegebenenfalls aufdecken, ob es am Gebäude und seiner technischen Ausstattung etwas zu tun gibt, das die Möglichkeiten der normalen Instandhaltung übersteigt. Die Ergebnisse der Analyse sollen in einigen Monaten vorliegen und sind heute nicht im Ansatz absehbar.

Die jüngsten Gebäudeteile sind 20 Jahre alt, die ältesten 165

Mit dem Umfang der Untersuchung geht die Stadt deutlich über die Bereiche hinaus, aus denen der Anstoß für diese Überprüfung gekommen ist. Diese Entscheidung ist nachvollziehbar: Zum einen müssen Teile der technischen Ausstattung als Netz betrachtet werden, das sich durch verschiedene Gebäudeteile zieht. Zum anderen aber lassen allein die Baualter der einzelnen Gebäudeabschnitte einen gründlichen Blick sinnvoll erscheinen.

Die eigentliche Lindenbrauerei ist ab 1859 in mehreren Bauabschnitten entstanden. Die ältesten Teile sind also schon 165 Jahre alt. Doch auch das Zentrum für Information und Bildung, das als jüngster Gebäudeteil erst nach der Übernahme durch die Stadt geplant und „eingesetzt“ wurde, ist inzwischen bereits 20 Jahre alt.

Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Innenräume der alten Lindenbrauerei in Unna vor dem Umbau zum Kulturzentrum.
Nach der Stilllegung übernahm die Stadt Unna die Liegenschaft der Lindenbrauerei – einerseits, weil sie dringend Büroräume brauchte, und andererseits, um die Entwicklung des Innenstadtgrundstücks selbst steuern zu können. Sie sah im Wesentlichen so aus, dass die Altbauten entkernt und für die Nutzung durch die freie Kulturszene hergerichtet wurden, während als moderner Kontrast das ZIB die kulturellen Kerneinrichtungen der Stadt aufnahm. © Archiv Hellweger Anzeiger

Zum Anlass für die Untersuchung hatte ein Hilferuf aus dem Zentrum für Internationale Lichtkunst geführt. Der Trägerverein war an die Stadt herangetreten, um seine gegenwärtige Hauptaufgabe als Träger loszuwerden. Das Vereinsmodell sei anfangs eher aus der Not geboren worden, habe sich dann zwar lange bewährt, gerate aber nun an seine Grenzen. Denn das Lichtkunstzentrum sei über die Jahre hinweg gewachsen und immer bekannter geworden, verzeichne eine zunehmende Besucherresonanz, müsse sich aber auch künftig stetig weiterentwickeln. Inzwischen werde all dies dem Verein eine Nummer zu groß, hatte dessen Vorsitzender Dr. Jochen Stemplewski erklärt.

Auf der Suche nach einer Nachfolgelösung haben Verein und Stadt bereits Gespräche mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe geführt. Er allerdings muss auch Klarheit über die räumlichen Gegebenheiten und den Zustand des Gebäudes gewinnen, um über einen Einstieg in das Projekt beraten zu können.