
Der Erste Beigeordnete Jens Toschläger hat schlechte Nachricht für den Schwimmsport in Unna: Das Hellwegschwimmbad in Massen muss geschlossen bleiben. © Archiv/Montage Sauerland
Aus für den Schwimmsport in Massen: Stadt Unna muss Bad schließen
Hellwegschwimmbad
Böse Überraschung in Massen: Das Hellwegschwimmbad geht wegen technischer Mängel außer Betrieb. Es wird nach den Sommerferien nicht mehr geöffnet – ein Problem für Schulen und Vereine in ganz Unna.
Der TÜV schließt praktisch das Massener Hallenbad: Wegen technischer Mängel darf das Hellwegschwimmbad nicht weiter betrieben werden. Von einem aktuellen Prüfergebnis berichtete die Stadt Unna an diesem Dienstag (2. August) im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Das Bad an der Hellweg-Realschule wird nach den Ferien nicht wieder öffnen. Betroffen sind insgesamt sechs Schulen und diverse Vereine.
Mängel und Schadstoffe in der Lüftung
Das ausschlaggebende Problem ist die Lüftung. Wie Unnas Erster Beigeordneter Jens Toschläger berichtete, liege seit Kurzem ein neuer TÜV-Bericht vor, in dem wesentliche Mängel an der Lüftungsanlage festgestellt werden. Das Hallenbad auf dem Realschulgelände wurde 1965 gebaut und ist „in die Jahre gekommen“, was auch für die Lüftung gilt. Das ist nicht erst seit gestern bekannt. Mit der Perspektive eines ohnehin anstehenden Neubaus des Realschulkomplexes habe der TÜV den weiteren Betrieb aber bisher genehmigt. Aufgrund anderer Großprojekte hatte die Stadt Unna den Neubauplan für diese Schule jedoch verworfen, und nun, mangels einer Perspektive, bewertete der TÜV die Schwimmbadlüftung anders.

Das Hellwegschwimmbad ist auf dem Gelände der Hellweg-Realschule in Massen. © www.blossey.eu
Sie muss stillgelegt werden. Toschläger bestätigte eine Schadstoffbelastung; die Rede ist von Asbest. Das ist nicht ungewöhnlich bei derart alten Gebäuden. Die Fasern gelten heute als krebserregend, aber als unproblematisch, solange sie in Gebäudeteilen gebunden sind. Es habe im Lehrschwimmbecken regelmäßige Messungen gegeben, die bisher alle negativ - also ohne Befunde - verlaufen seien, berichtete das städtische Immobilienmanagement. Das Risiko, dass sich in der alten Lüftung nun doch einmal giftige Fasern lösen, will man aber nicht mehr eingehen.
Wenig Zeit für ein großes Problem
Nun muss kurzfristig ein großes Problem gelöst werden: Wo gehen all jene Menschen schwimmen, die das Bad bisher genutzt haben? Toschläger beschreibt den Zeitpunkt kurz vor Ende der Sommerferien als ungünstig. „Unsere Zeit zum Reagieren ist begrenzt.“ Den Trägerverein Hellwegschwimmbad Massen e. V. habe man bereits informieren können, die anderen betroffenen Vereine aber noch nicht, hieß es am Dienstagnachmittag.
Dem großen Engagement des Trägervereins mit seinem Vorsitzenden Erwin Floer sei es zu verdanken, dass das Bad überhaupt so lange in Betrieb gehalten werden konnte, betonte der Beigeordnete Toschläger. Das Hellwegschwimmbad ist das letzte von einst vier Schwimmbädern in Massen. Und sein Stellenwert geht über den Ortsteil hinaus. Im Belegungsplan stehen unter anderem DLRG und Wasserfreunde Massen, der HSC Gesundheitssport, der Kneippverein, Kanuklub und Kanu-Ski-Club Unna sowie die SG Massen, die Elternschule des Unnaer Krankenhauses und ein Kindergarten.
Insgesamt sechs Schulen betroffen
Neben der Hellweg-Realschule nutzen fünf weitere Schulen aus Unna das Bad: die beiden Massener Grundschulen, die Grillo- und Katharinenschule sowie das Förderzentrum des Kreises Unna. Jetzt suche man nach Lösungen, um möglichst viele Zeiten für das Schwimmen in anderen Bädern zu bekommen, so der Beigeordnete. Der Blick richtet sich auf das stadteigene Hallenbad am Bergenkamp, das Hellwegbad Lünern und das Bornekamp-Freibad, aber auch in andere Orte wie Kamen oder Dortmund-Wickede. Eventuell müssten Vereine und Schulen auch wenn möglich „zusammenrücken“, so Toschläger.
Für die Zukunft gibt es einen Plan, dieser ist aber bisher noch vage: Kurz vor den Sommerferien hatte der Stadtrat erst beschlossen, dass auf dem Gelände des früheren Freizeitbades Baurecht geschaffen wird für ein neues Hallenbad. Dies muss nun unter erhöhtem Druck passieren. Toschläger bestätigt, die Stadt müsse „Vollgas geben“.
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
