Es schien ein Spitzenjob zu sein, den Unna im vergangenen Jahr zu vergeben hatte, und doch blieb die Stelle am Ende vakant: Die Ausschreibung für die Beigeordnetenstelle des Technischen Dezernates brachte ein schon zahlenmäßig dünnes Bewerberfeld hervor, in dem sich niemand befand, der ausreichenden Rückhalt im Rat bekam. Die Einstellung des Verfahrens zog einen Schlussstrich, löste aber natürlich nicht das Personalproblem der Verwaltung.
Nun verfolgt die Verwaltungsspitze um Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) eine andere Strategie. Als Beigeordnete sollen Wigant weiterhin Sandro Wiggerich (Grüne) und Markus von der Heide (CDU) zur Seite stehen. Als Unterstützung des Trios will die Stadt die zuvor aufgelöste Dezernentenebene neu besetzen.
Stadt Unna schreibt zwei Dezernentenstellen aus
Vier Fachdezernenten sollen die Verantwortung mittragen. Und deren Stellen sollen nun auch bald besetzt werden. Für zwei Dezernate ist dies kein Problem: Stadtkämmerer Michael Strecker und Frank Peters als bisheriger Betriebsleiter der nun ins Rathaus „re-integrierten“ Stadtbetriebe erhalten diese Titel. Wirklich vakant sind danach also noch zwei Dezernate, für die die Stadt nun Bewerbungen annimmt.

Mit Inseraten sucht sie Dezernenten für den Aufgabenbereich Schule, Soziales, Jugend und Sport sowie für den Baubereich. Bis zum 19. Februar können Bewerber ihren Hut in den Ring werfen. In der Hierarchie der Stadtverwaltung würden die Dezernenten zwischen den vom Rat gewählten Beigeordnete und den Amtsleitern stehen. Dotiert werden sollen die Stellen nach A16, was je nach Erfahrungsstufe ein Grundgehalt zwischen 6200 und 7846 Euro bedeuten würde.
Warum sollte eine A16-Stelle zugkräftiger sein?
Völlig ohne Kritik ist die neue Strategie der Verwaltungsspitze nicht geblieben – zum einen, weil vier Dezernenten höhere Personalkosten verursachen als ein Beigeordneter, zum anderen aber auch, weil die Besoldung doch unter der eines Beigeordneten mit B2 (8179 Euro) liegen würde. Skeptiker fragen, warum sich ein Baufachmann, der sich um eine B2-Stelle nicht beworben hat, auf eine A16-Stelle anspringen sollte.
Politik ist bei dieser Personalsuche eher Zuschauer
Ob sie recht haben, wird die Zeit zeigen – vermutlich schon in den nächsten Wochen. Der Text der Ausschreibungen unterstreicht Vorteile, die über die finanziellen Bezüge hinaus reichen. So beschreibt das Rathaus die Stadt Unna als „freizeitaktive und lebendige Stadt, reizvoll gelegen am Rande des östlichen Ruhrgebietes“, die „mit vielfältigen Bildungs-, Sozial-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen“ überzeugt. Ein objektiver Unterschied zwischen Dezernenten- und Beigeordnetensuche ist, dass die Dezernenten nicht vom Rat gewählt werden. Politische Einflüsse auf die Bewerberauswahl dürften nun deutlich geringer sein.
Personalprobleme im Unnaer Rathaus: Drei Mitarbeiter einer Abteilung sind gleichzeitig weg
Hängepartie um den Technischen Beigeordneten: Wird Unna für Bauherren zum Risikogebiet?
Weiter ohne Technischen Beigeordneten: Unna gibt die Suche nach einer neuen Spitzenkraft auf