Als sich C&A im Sommer 2022 aus Unna verabschiedete, äußerten sich Experten überrascht. Augenscheinlich war der Laden in Toplage am Alten Markt von Kunden gut akzeptiert. Und wie aus der Belegschaft zu vernehmen war, haben auch die Verkaufszahlen gestimmt. Warum die Modekette den Standort in der Kreisstadt aufgibt, während sie etwa in Schwerte die deutlich kleinere Filiale weiter führt, erschloss sich nicht jedem Beobachter.
Dennoch kam es dazu: Obwohl anfangs vom Unternehmen dementiert, fand sich der Standort Unna schließlich doch auf der Liste von rund 100 Filialen, die dem Restrukturierungsprogramm „Turnaround Germany“ („Kehrtwende Deutschland“) zum Opfer fielen. Die Immobilie am Alten Markt erweist sich seit nun bald zwei Jahren als schwer vermittelbarer Leerstand. Nun allerdings lässt ausgerechnet eine Wirtschaftsnachricht von C&A Spekulationen über die Zukunft des Gebäudes aufkommen.
Strategiepapier: C&A plant Rückkehr in die Innenstädte
Nach „Turnaround Germany“ schiebt die Modekette das nächste Programm an. Sein Titel ist der internationalen Ausrichtung des Unternehmens entsprechend wieder in Englisch gefasst: „Back to the City Centers“, also „zurück in die Innenstädte“. Bis zu 100 neue Filialen sollen im Rahmen dieser Strategie gegründet werden, allerdings europaweit.
Hat Unna einen Platz zwischen Paris und Polen?
Welche Innenstädte damit gemeint sind, ist nur bruchstückhaft bekannt. Fachmedien der Textilwirtschaft spekulieren über zwei vermeintlich gegensätzliche Richtungen. Zum einen wolle C&A die Präsenz in Osteuropa verstärken. Konkret benannt werden dabei Polen und Rumänien. Zum anderen aber fasse das Unternehmen die großen Modemetropolen ins Auge: Mailand, Paris, Amsterdam und Hamburg etwa stünden auf der Wunschliste.

C&A sagt „momentan nichts Konkretes“ zu Rückkehr nach Unna
Zum Standort Unna äußert sich C&A vage. Pläne für eine Rückkehr in die Kreisstadt oder gar in die frühere Immobilie werden zwar nicht bestätigt, aber eben auch nicht dementiert. Wörtlich schreibt eine Sprecherin des Unternehmens: „Wir bei C&A evaluieren unser Filialportfolio kontinuierlich, das umschließt auch Standorte, an denen wir einmal waren. Momentan können wir Ihnen nichts Konkretes zu einer Rückkehr nach Unna mitteilen, sollte sich das ändern, teilen wir Ihnen das gerne mit.“
Gebäudeeigentümer ist wichtiger Partner von C&A
Sollte es C&A irgendwann „Back to the City Center of Unna“ ziehen, wäre die alte Immobilie vermutlich eine durchaus realistische Option. Zwar geht die neue Filialstrategie des Unternehmens auch mit einer Verschlankung des Sortiments einher, die eine Vor-Ort-Präsenz auf kleineren Flächen zulassen dürfte, aber das, was in Unnas Innenstadt derzeit an Ladenflächen verfügbar ist, dürfte dann doch zu klein sein.
Was für den Alten Markt spricht, ist zudem der Eigentümer des Geschäftsgebäudes. Die Digivest GmbH der Unternehmerfamilie Stiefel (u.a. Mediamarkt) ist ein wichtiger Partner für C&A in Deutschland, an vielen Standorten weiterhin der Vermieter der Modekette.
Digivest selbst ließ eine Anfrage unserer Redaktion bezüglich der Perspektiven ihrer leer stehenden Immobilie in Unna bislang unbeantwortet.