Bei der diesjährigen Auflage von „Kunstort Unna“ wurde viel geboten und vom Publikum auch gut angenommen. Mitunter zählten Aussteller mehrere Hundert Besucher - und es waren 27 Aussteller. Sehr zufrieden blicken Künstler und Kunstinteressierte auf den Kunstort Unna 2023 zurück. Große Beteiligung und ein sehr aktives Publikum machten die Veranstaltung zum Hit des ausklingenden Sommers.
Effektvoller Auftakt mit Chor im Beet
„Wir hatten schon gefürchtet, es würde regnen und dann wäre hier gar nichts los“, stellte Dietmar Nowodworski beim Konzert im Garten Mille Fiori fest. Die Realität sah aber ganz anders aus. Geschätzte 300 Interessierte versammelten sich vor dem künstlerisch gestalteten Grünstreifen an der Schulstraße, um dem A-cappella-Ensemble „Die Chorleriker“ und Thomas Quast zu lauschen. Ein schöner und effektvoller zweiter Auftakt von „Kunstort Unna“ nach der Eröffnung am Freitagabend in der Stadtkirche.

Verein begeistert von Erfolg
Die Aktion Kunstort sei „sensationell gut“, sagte Martin Seifert vom Foto-Club Unna, der im ZIB ausstellte. Es sei gelungen, mit einem breiten Spektrum an Themen, von Natur über Akt bis Landschafts- oder Street-Fotografie viele Interessierte anzusprechen. Sehr unterschiedliche und allesamt hochwertige Bilder von zwölf Clubmitgliedern waren in der Schwankhalle zu sehen. Einige Besucher hätten umgehend Interesse an der Arbeit des Foto-Clubs bekundet, so Seifert. „Wir haben sogar ein Foto verkauft. Das hatten wir gar nicht vor“, resümiert er erfreut.

Fotoprojekt mit Freiwilligen
Vereine, Künstler und Gruppen oder Einrichtungen wollen möglichst viele Menschen auf ihre Arbeit aufmerksam machen und dafür begeistern. Durch die Vernetzung im Rahmen von „Kunstort“ profitieren sie jeweils voneinander.
Von dem großen Interesse am Kunstort-Wochenende profitierten auch verschiedene Aktionen, die während des kreativen Spektakels angeboten wurden. So lud etwa Künstlerin Frenzy Höhne aus Leipzig Passanten dazu ein, an dem Kunstprojekt „Auslage“ teilzunehmen. Dabei besuchte sie mit den Freiwilligen leerstehende Ladenlokale in der Innenstadt und fotografierte sie in einer Schlange vor dem verschlossenen Eingang wartend. Ausgestattet waren sie zudem mit Einkaufstaschen, auf denen mehrdeutige Werbeslogans zu lesen waren.
Für Marianne Diel war das eine schöne Gelegenheit, einmal selbst Teil eines Kunstwerkes zu werden. Die Dortmunderin war extra für die Kunstorte nach Unna gekommen. „Ich finde das ganz toll“, stellte sie fest. „Ich nehme gerne an offenen Ateliers und so etwas teil, da lernt man die Künstler kennen und sieht, was die so machen und wie die so arbeiten“. So manche Inspiration, gesteht sie, habe sie sich dabei auch schon für die eigene kreative Arbeit, etwa beim Basteln von Geschenken abgeguckt. Auch die eigentlichen Kunstorte wussten die viel gereiste Kunstinteressierte zu begeistern. „Es muss nicht immer Kassel und die Documenta sein“, stellte sie begeistert fest.

Kinder sind teil des „Transit“
Der Nachwuchs konnte an Führungen eigens für Kinder und Jugendliche teilnehmen oder sich beispielsweise im Kurpark bei der Jugendkunstschule austoben. Hier waren nicht nur verschiedene Werke, die in den JKS-Kursen entstanden waren, zu sehen, die jungen Teilnehmer konnten auch selbst zum Pinsel greifen, magische Amulette schleifen oder in der Töpferwerkstadt etwas Plastisches schaffen. Dabei wurde das diesjährige Kunstort-Thema „Transit“ tatsächlich nicht ignoriert, auch wenn es für die Kinder etwas vereinfacht als „Verwandlung“, daher kam.
Fundstücke in Kunstwerken
Der Transit war wirklich in jedem Kunstort mehr als präsent. Nach Jahren des Stillstandes ist fast alles in Bewegung oder in einem Zustand des Übergangs, so die Idee. Sehr deutlich wurde das unter anderem in der ehemaligen Löwenapotheke, wo Ulrich Gebhardt Werke präsentierte, die er aus Fundstücken von Orten in Unna geschaffen hat, die es nicht mehr gibt. So fanden etwa ein Nagel aus der alten Mühle Bremme oder ein Fragment aus dem beim Sturm beschädigten Kirchturm der Stadtkirche neues Leben in der Kunst. Die dazu passenden Bilder abgerissener Gebäude luden Besucher dazu ein, ihre Erinnerungen an diese verschwundenen Orte zu teilen.

Stadt voller Eindrücke
Wer viel Kunst auf einmal wollte, konnte diese beispielsweise beim Kunstverein an der Mühlenstraße oder im Kunstraum der Kunstforderer finden. Hier konnte man den Künstlern in der Werkstatt auch bei der Arbeit zusehen. Auch Brigitte von Rekowski war von dem geballten Angebot an Kunst in der Stadt begeistert. „Ich bin ein Kunstbanause“, beschrieb sie sich selbst. „Ich kann nicht viel über Kunstwerke sagen. Aber das ist für mich ein Eindruck, den ich in dem Moment habe, und dieser Moment ist ganz für mich.“ Zum Sammeln von Eindrücken hatte sie an diesem Wochenende viel Gelegenheit.
