Ohne diesen 1. Februar hätte es vielleicht nicht gut ausgesehen für ein Geschäft, das in den vergangenen Jahren zu einer Institution in der Stadt geworden ist: Nach fast 16 Jahren hatte Annett Kyncl schon vor geraumer Zeit den Entschluss gefasst, ihr Geschäft aufzugeben. „Wenn sich niemand gefunden hätte, dann wäre zum Jahresende Schluss mit dem Senfladen gewesen“, so die 55-Jährige gebürtige Thüringerin.
Senf aus dem Altenburger Land ist in ihrer Heimat genauso eine Spezialität wie Thüringer Bratwurst, auf die ein dicker Streifen der Würzpaste normalerweise gehört. Über die Jahre hat das Spezialitätengeschäft an der Massener Straße rund 300 verschiedene Sorten in den Regalen stehen gehabt. „Das umfasst die Einkaufsliste, im Laden selbst sind immer rund 200 verschiedene Sorten zu haben“, sagt am ersten Tag die Ex-Chefin Annett Kyncl.
Quereinsteigerin sichert Zukunft des Senfladens
Sie ist an diesem sonnigen Samstag nicht nur für die Geschäftsübergabe im Laden, sie wird in den kommenden Wochen ihrer Nachfolgerin auch weiterhin zur Seite stehen. „Bis zur Festa Italiana im Mai bin ich noch hier“, sagt Kyncl. Die neue Senfladenbesitzerin heißt Britta Brockbals. Die 54-Jährige hat das Geschäft zwar nicht von heute auf morgen übernommen, aber doch als Quereinsteigerin: „Ich komme eigentlich aus dem sozialen Bereich und arbeite jetzt schon seit dem vergangenen November mit.“
Bis dato habe ihr Mostrich-Horizont beim Bautzener Senf geendet, wurde in den vergangenen Wochen allerdings um zahlreiche Aspekte rund um das Gewürz und seine mannigfaltige Verwendung erweitert. Aktuell ihr klarer Favorit: „Der Unnaer Eselsenf, weil der so eine schöne süß-würzige Note hat.“ Senf auf die Wurst oder die Frikadelle: Das wird durch den Imbiss im Laden auch weiterhin für die Kunden gewährleistet. Britta Brockbals kann alle Fans der Adresse beruhigen: „Ich habe keinen Grund, hier viel zu ändern.“

Das freut auch ihre Vorgängerin, denn für Annett Kyncl war es eine Herzensangelegenheit, dass der Senfladen weitergeführt wird. Der neuen Inhaberin bleibt ein vierköpfiges Team erhalten. „Wir stellen zudem noch eine Kraft ein und auch mein Mann hilft mit“, so Brockbals. Annett Kyncl wiederum will die Selbstständigkeit jetzt hinter sich lassen. Wohnhaft in Bergkamen will sie demnächst näher am Wohnort arbeiten.Ein Video mit der alten und neuen Chefin finden Sie unter hellwegeranzeiger.de/Unna