Immer mehr Nichtschwimmer Grundschule in Unna passt Schwimmunterricht an

Von Claudia Lohmann
„Die knappe Kapazität an Schwimmkursen ist wirklich ein Problem“
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Die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter hat sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor. Im Jahr 2017 konnten nach Angaben der Eltern zehn Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht schwimmen. Nun sind es 20 Prozent.

Die Entwicklung ist auch in Unna deutlich spürbar. „Auch wir als Grundschulen können in den letzten Jahren einen Anstieg der Nichtschwimmerzahlen erkennen. Die letzten Jahre, durch Corona geprägt, haben dieses noch verstärkt“, erklärt Sabrina Vicariesmann, Schulsportleitung an der Falkschule in Unna auf Anfrage.

Viele Eltern meldeten der Schule zurück, dass Ihre Kinder auf langen Wartelisten stehen, um einen Platz im Schwimmkurs zu bekommen. „Die knappe Kapazität an Schwimmkursen ist wirklich ein Problem. Gerade jetzt, wo das Schwimmbad in Massen noch zusätzlich weggefallen ist“, so Vicariesmann. Die Zusatzschwimmkurse in den Sommerferien im Freibad Bornekamp würden gut von den Eltern angenommen.

Von vollen Schwimmkursen berichten auch die Wirtschaftsbetriebe Unna, die die Schwimmsporthalle am Bergenkamp betreiben. Hier hatten nur Eltern die Chance, die sehr schnell waren. „Unsere aktuellen Schwimmkurse in 2023 waren innerhalb von 24 Stunden ausgebucht. Auch im Jahr 2022 ist es ähnlich verlaufen“, erklärt Michelle Eckmann auf Anfrage. „Leider können die Wirtschaftsbetriebe feststellen, dass immer weniger Kinder schwimmen können.“

Nur noch eine Klasse im Schwimmunterricht

Mehr Kurse können die Wirtschaftsbetriebe aus Kapazitätsgründen nicht anbieten: „Unsere Schwimmsporthalle ist seinerzeit als Schul- und Vereinsschwimmbad gebaut worden, deshalb sind unsere Möglichkeiten begrenzt. Das Angebot von möglichst vielen Plätzen in unseren Schwimmkursen ist uns ein wichtiges Anliegen.“ Aktuell befinde man sich in Gesprächen, um durch mögliche Umstrukturierungen das Kursangebot zu erweitern. „Letztes Jahr gab es beispielsweise Zusatzkurse in den Herbstferien.“

Auch die Grundschulen müssen ihren Schwimmunterricht aufgrund der vielen Schüler, die noch nicht schwimmen können, anders gestalten. In der Falkschule gebe es im dritten Schuljahr Schwimmunterricht, erklärt Vicariesmann. „In der Vergangenheit sind wir immer mit beiden Klassen gleichzeitig schwimmen gegangen. Aufgrund der hohen Nichtschwimmerzahl und der gestiegenen Gesamtzahl in den Klassen, sind wir in diesem Schuljahr dazu übergegangen nur mit einer Klasse schwimmen zu gehen“, erklärt sie.

Die Klasse werde von drei Schwimmlehrern betreut und untergliedere sich in Nichtschwimmer, Kinder die gerade das Seepferdchen geschafft haben und nun auf Bronze hinarbeiten sowie eine Gruppe, in der die Kinder schon Bronze haben und deren Ziel das Schwimmabzeichen Silber ist.

Schwimmunterricht
Weil es immer mehr Nichtschwimmer gibt, wird an mancher Grundschule in Unna nur noch eine Klasse pro Schwimmstunde unterrichtet – und von drei Lehrern betreut. © picture alliance/dpa

Zwei neue Schwimmkurse im Hellweg-Bad

Die Lage im Hellweg-Bad in Lünern ist nicht anders. „Alle Kurse sind voll“, erklärt die Vorsitzende des Fördervereins Annette Borowski auf Anfrage. Das Bad sei das einzige vor Ort, das Kurse anbietet. Drei Grundschulen würden dort ihre Schwimmkurse anbieten, zusätzlich bietet der Verein Kurse an.

Wie auch die Wirtschaftsbetriebe es vorhaben, hat auch der Verein nach einer Lösung gesucht, zusätzliche Kurse anzubieten. Seit kurzem gibt es nun jeweils einen neuen Kurs am Samstag und einen am Sonntag. Und auch diese Kurse sind schon voll. „Wir bräuchten dringend mehr Schwimmfläche“, sagt Borowski mit Blick auf das geschlossene Bad in Massen.

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