Dank verschiedener Initiativen lernen Kinder in Unna, sich mindestens sicher über Wasser zu halten. Für mehr sind auch die Eltern gefordert. Der Bedarf für Schwimmkurse wächst unterdessen immer weiter.
Schulen melden immer mehr Nichtschwimmer
„Die Schulen melden uns immer mehr Kinder, die nicht schwimmen können“, sagt Simone Melenk vom Vorstand der Bürgerstiftung. Leider sei dies auch zunehmend eine Frage des Einkommens. Die DLRG hatte schon in der jüngeren Vergangenheit darauf hingewiesen, dass unter Kindern aus Haushalten mit niedrigem Einkommen die Zahl der Nichtschwimmer viel höher sei als bei Haushalten mit gutem Einkommen. Mit einem für die Teilnehmer kostenlosen Kurs im Bornekamp-Freibad setzt die Bürgerstiftung diesem Trend etwas Wirksames entgegen. Die Stiftung finanziert dieses Angebot inzwischen zum fünften Mal.
Grundtechniken des Schwimmens
37 Kinder ab sechs Jahren nehmen in diesen Tagen an dem Kurs in Unnas Freibad teil. Ausgebildete Schwimmlehrer unter anderem auch von der DLRG Massen bringen den Mädchen und Jungen die Grundtechniken des Schwimmens bei. Mit den kleinen Kursteilnehmern dürfen auch Eltern und Gäste kostenlos ins Bad. Und viele bleiben danach als Freibadgäste. Sie kommen wieder. „Das ist für uns mega“, sagt Jessica Mense.

Kooperation mit Weltoffen-Initiative
Ein Teil der Kinder im Bürgerstiftungskurs kommt mit Empfehlung der Grundschule. Die anderen kommen über die Initiative Weltoffen, die sich in Unna seit Jahren für die Integration von Flüchtlingen engagiert. Die Kinder stammen aus Syrien, Eritrea oder Afghanistan. Man sei froh, auch Schwimmlehrer engagiert zu haben, die mit den Kindern gut kommunizieren können, berichtet Jessica Mense. So sprechen zwei der Ausbilder zum Beispiel Arabisch.
Auch Kreis-Projekt im Bornekamp
Der einwöchige Kurs über die Stiftung ist eines von mehreren Angeboten im Freibad, die in diesem Jahr insgesamt 270 Kinder ins Wasser bringen. Vier weitere Gruppen à 32 Kinder kamen über das Projekt „Jedes Kind soll schwimmen lernen“, das der Kreis Unna nach der Premiere im Jahr 2022 ausgeweitet hat. Das Bornekamp-Freibad selbst bietet auch Schwimmkurse an.
Schwimmen lernen ab 6
Das Mindestalter liegt in der Regel bei sechs Jahren. Sind die Kinder jünger, hätten die Kurse oft noch nicht viel Sinn, weil die Entwicklung noch nicht die nötige Koordination der Arm- und Beinbewegungen ermöglicht. „Und den ganz Kleinen fehlt noch die Ausdauer“, sagt Jessica Mense vom Bornekamp e.V.
Nicht alle, die die Kurse durchlaufen, schaffen das „Seepferdchen“-Abzeichen. „Aber sie kommen alle ein Stück weiter“, sagt Mense. Die Kurse schaffen Grundlagen, auf denen dann aufgebaut werden muss. Viele kommen nach einem Einsteigerkurs wieder, den sie zunächst nur mit dem Abzeichen „Robbe“ abgeschlossen haben, um ihr Seepferdchen letztlich zu bestehen.
„Wir appellieren auch immer an Eltern, mit ihren Kindern schwimmen zu gehen“, sagt Mense. Apropos: Im Bornekamp-Freibad will man sich auf Kurse für Kinder konzentrieren, die sich bereits immer Becken wohlfühlen. Der Abbau von Angst, das Spielen mit dem Nass, Wassergewöhnung: „Das können auch die Eltern machen“, sagt Mense.
Freischwimmer
- Das Seepferdchen, auch Frühschwimmerabzeichen, ist nach der Wassergewöhnung erst der Anfang der Schwimmausbildung. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) weist darauf hin, dass Inhaber des Seepferdchens immer noch beim Schwimmen beaufsichtigt werden müssen. Das Abzeichen sei kein Nachweis für sicheres Schwimmen.
- Die deutschen Schwimmabzeichen fangen bei Bronze an, auch Freischwimmer genannt. Die Bronze-Prüfung umfasst einen Kopfsprung vom Beckenrand, 200 Meter schwimmen, 2 Meter tief tauchen und einen Sprung vom Startblock oder „Einer“.