Bürgermeister-Tochter als Namensgeberin Platz in Unna soll einen neuen Namen bekommen

Ehemaliger Parkplatz an der Schulstraße soll neuen Namen bekommen
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Der Umbau des ehemaligen Parkplatzes an der Schulstraße ist fertig geplant. Bis Sommer 2025 soll vor Ort eine kleine Parkanlage samt Spielplatz entstehen. Das einstige „Reallabor“ ist eines der meist diskutierten Projekte in der jüngeren Vergangenheit. Jetzt soll der Platz einen eigenen Namen bekommen.

„Minette-Pötter-Park“

Im Juli hatte sich der Stadtrat endgültig dazu entschieden, aus dem Parkplatz einen Park zu machen. In der Folge hatte es verschiedene Vorschläge zur weiteren Umgestaltung gegeben. So sollen unter anderem zehn Bäume gepflanzt und Flächen entsiegelt werden. Es wird einen Spielplatz geben, eine Fahrradabstellanlage und Parkplätze für Anwohner.

Künftig könnte der Parkplatz an der Schulstraße als „Minette-Pötter-Park“ bekannt werden – das hat Ines Nieders-Mollik, die Ortsvorsteherin von Unna-Mitte, vorgeschlagen.

„Qualität als Orientierungspunkt“

Die Entscheidung über den neuen Namen soll der Kulturausschuss am Mittwoch (9. September) treffen (17 Uhr, Ratssaal). „Als ‚Parkplatz Schulstraße‘ und durch den zwischenzeitlichen Modellversuch ‚Reallabor‘ hat er gegenüber der Schulstraße eine eigene Qualität als Orientierungspunkt im Stadtgebiet erlangt“, heißt es dazu von der Stadtverwaltung, die eine eigenständige Benennung des Platzes als „sinnvoll und geboten“ ansieht.

Minette Pötter (geborene Köster) war die Tochter des Unnaer Bürgermeisters Johann Rulemann Köster und seiner Frau Maria Elisabeth. Johann Rulemann Köster bekleidete das Bürgermeisteramt bis ins Jahr 1809.

Die Heilig-Geist-Schule in Unna. Das Gebäude wurde 1970 abgerissen. Heute entsteht dort
Die Heilig-Geist-Schule gab der Schulstraße ihren Namen. Das Gebäude wurde 1970 abgerissen. © Patzkowsky (Archiv)

Als Witwe vermachte Minette Pötter am 13. November 1857 ein Grundstück an der Flügelstraße dem Amenfonds der Stadt. Sie „bestimmte ausdrücklich, dass es zur Gründung und Errichtung eines evangelischen Kranken- und Armenhauses dienen solle“, heißt es dazu in den Erklärungen der Stadt für den Namensvorschlag.

Ein Jahr später wurde mit dem Umbau des Hauses und der Einrichtung begonnen. Bis 1889 diente das Gebäude an der Flügelstraße als dessen Domizil.

Hospital und Schule

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hatte das Hospital „Zum Heiligen Geist“ an der damaligen Armenstraße, der heutigen Schulstraße, der Versorgung von Kranken, Schwachen, Alten, Armen, Waisen und Pilgern gedient. Es wurde im Jahr 1847 abgerissen.

Später stand auf dem Gelände die Heilig-Geist-Schule, die unter anderem als Berufsschule des Kreises Unna genutzt wurde. Das vom Hausschwamm befallene Schulgebäude wurde im Jahr 1970 abgerissen. Seitdem diente das Gelände – erweitert durch den Abriss von Hinterhäusern der Massener Straße – als Parkplatz.

Keine Auswirkungen auf die Hausnummern

Das Stadtarchiv halte die Benennung des Platzes in „Minette-Pötter-Park“ für „sehr geeignet“, so die Stadtverwaltung weiter. Minette Pötter habe zweifelsohne mit der Schenkung ihres Grundstücks zum zügigen Bau des dringend benötigten Kranken- und Amenhauses beigetragen. „Der angedachte Platz an der Schulstraße – rund 100 Meter von dem Pötterschen Grundstück entfernt – eigne sich ebenfalls, da dort bis zum Abbruch 1847 das aus dem Spätmittelalter stammende Hospital stand. Dieses wurde durch das neue Kranken- und Armenhaus abgelöst“, so die Stadtverwaltung.

Auswirkungen auf die Hausnummernfolge soll die Umbenennung demnach nicht haben.