Auf den Ratsbeschluss zur Zukunft der Schulstraße hat die Stadt schnell Taten folgen lassen. Die östliche Hälfte soll bekanntlich eine Spiel- und Aufenthaltsfläche bleiben, die westliche Seite steht künftig Anwohnern und Menschen mit Behinderungen zum Parken zur Verfügung.
Für letztere hat die Stadt nun Parkboxen einrichten lassen. Gelbe Markierungsstreifen mit viel Abstand zueinander wurden auf den Boden aufgebracht und zwei Parkplatzschilder mit Behindertensymbol aufgestellt.
Wer die neuen Parkplätze betrachtet, dem fällt allerdings schnell auf, dass der Plan der Stadt nicht aufgehen kann. Zwischen den neuen Behinderten-Parkplätzen und den Parkplätzen für Anwohner ist kaum Platz. Die Menschen mit Behinderungen können nicht rangieren, wenn die anderen Plätze belegt sind. Und für die anderen Parkenden dürfte es ebenfalls schwierig werden.
Wären beide Behindertenparkplätze belegt, wäre der hinterste Parkplatz vermutlich nicht einmal zu erreichen – bzw. zu verlassen. Das hat offensichtlich auch die Stadt erkannt und rote Mülltüten über die Parkschilder gestülpt – was allerdings nicht jeden davon abhält, dort zu parken, wie unsere Redaktion beobachtet hat.
„Es war der Verwaltung ein wichtiges Anliegen, den einstimmigen Ratsbeschluss zur Beschilderung der Bewohnerparkplätze im westlichen Teil des Areals an der Schulstraße schnell umzusetzen. Mit der Regelung, dass dort nun auch Bewohner mit KL-Parkausweis parken dürfen, möchte die Stadtverwaltung den hohen Parkdruck im Klosterstraßenviertel lindern“, erklärt die Stadt auf Nachfrage der Redaktion.
Die mit provisorischen gelben Markierungen eingezeichneten Behindertenparkplätze seien aber in dieser Form nicht nutzbar, weil sonst zu wenig Platz zum Rangieren bliebe, so die Stadt. „Deshalb wurden die Schilder in der Zwischenzeit abgedeckt. Die Verwaltung wird hier zeitnah nachbessern“, erklärt die Stadt. Aufgrund von Betriebsferien der ausführenden Tiefbaufirma sei eine Neuausweisung der Behindertenparkplätze aber nicht vor Januar möglich.

Bessere Absprachen gewünscht
Christian Baran, der Vorsitzende des Unnaer Behindertenbeirates, wurde vor der provisorischen Maßnahme nicht für Absprachen ins Boot geholt. Zu seinem Bedauern. Er hätte sich gewünscht, dass die Stadt sich vor dem Einzeichnen bei ihm gemeldet hätte. „Wir hätten gemeinsam schauen können, worauf geachtet werden muss und es dann zusammen entwickeln können“, erklärt er auf Nachfrage der Redaktion. Auch er findet, dass die Parkplätze so nicht förderlich sind.
„Die Stelle ist aber nicht verkehrt“, sagt er. Eine Lösung könnte sein, den Zaun zu entfernen, damit die Menschen von der Straße aus auf die Parkplätze auffahren können. Möglicherweise könnte genug Platz entstehen, wenn die Parkplätze nicht gerade, sondern schräg eingerichtet würden – so wie auch auf der anderen Seite. „Schräg wäre es angenehmer, herauszufahren“, so Baran. Der Winkel sei dann sanfter.
Mittlerweile ist Baran auch an den Gesprächen beteiligt und es werde nun gemeinsam überlegt, welche Lösung sinnvoll ist. Grundsätzlich wünscht sich Baran, dass die Absprachen in solchen Belangen künftig besser laufen. Gleich zu Beginn.

Einziger barrierefreier Parkplatz
Laut Baran gab es auf dem Schulstraßenparkplatz vor dem Reallabor den einzigen Behindertenparkplatz in der Innenstadt, der barrierefrei war. Andere bringen Hürden mit sich. Zum Beispiel, wenn sie sich am Straßenrand befinden. Der Fahrer muss in so einem Fall an der Straße aussteigen. Das sei dann eine Behinderung für andere Verkehrsteilnehmer. Als Beispiel nennt Baran die Schäferstraße. Dort herrscht laut Baran aber glücklicherweise nicht so viel Verkehr.
Bevor die Behindertenparkplätze auf dem Parkplatz an der Schulstraße eingerichtet wurden, gab es dort ebenfalls Parkplätze am Fahrbahnrand. Auf Barans Rat hin seien die Plätze dann dorthin gewandert, wo sie sich vor dem Start des Reallabors befanden. Die Parkboxen hätten eine ausreichende Breite gehabt, sodass die Menschen entscheiden konnten, ob sie eher rechts oder links stehen wollen. „Je nachdem, wo der Mensch mit Behinderung sitzt und aussteigen muss.“ Praktisch war auch, dass die Parkplätze von der Straße aus befahren werden konnten.
Auf die beiden Behindertenparkplätze wurden im Rahmen des Reallabors Fahrradständer gestellt. Was dort in Zukunft hinkommt, wird noch entschieden, da sich die Parkplätze aber auf der Fläche befinden, die der Rat mit seinem Beschluss zur Aufenthaltsfläche erklärt hat, ist es unwahrscheinlich, dass die alten Behindertenparkplätze wieder zum Einsatz kommen.
Christian Baran betont derweil, wie wichtig es sei, dass an der Schulstraße wieder barrierefreie Parkplätze für Behinderte eingerichtet werden. „Die Parkplätze waren super und wurden gut angenommen“, sagt Baran über die Zeit vor dem Reallabor. Während des Reallabors waren übrigens im hinteren Bereich des Platzes zwei Behindertenparkplätze eingerichtet worden, die aber nicht direkt von der Straße angefahren werden konnten. Eine ideale Lösung war das also nicht.
