Schüler auf der Suche nach einem Praktikum: Warum nicht bei der Drogenhilfe?

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Schüler auf der Suche nach einem Praktikum: Warum nicht bei der Drogenhilfe?

dzProjekt Lüsa

Macht Corona Probleme, einen Praktikumsplatz zu finden? Vielleicht hilft es Schülern, nach Stellen zu fragen, die viele nicht auf dem Schirm haben: bei der Drogenhilfe zum Beispiel.

Unna

, 21.11.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für Schüler ist es nicht immer einfach, einen Praktikumsplatz zu finden, und die Corona-Krise verschärft das Problem in diesem Jahr erheblich. Viele Betriebe lehnen Praktikanten derzeit ab. Aus diesem Anlass ruft sich eine Einrichtung in Erinnerung, die mancher als Praktikumsstelle gar nicht auf dem Schirm hat: Lüsa, das Hilfsprojekt für Drogensüchtige.

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Auch bei Lüsa ist der Betrieb aufgrund der Corona-Auflagen teils eingeschränkt. Die Tagesstrukturangebote für Abhängige sind davon zum Beispiel betroffen. Aber da Sucht wie andere Erkrankungen keine Corona-Pause einlegt, werden natürlich weiterhin Klienten auf unterschiedlichen Ebenen betreut.

Und das bedeutet, dass es auch immer lehrreiche und vielseitige Aufgaben für FSJler und für Praktikanten gebe, erklärte nun die Lüsa-Geschäftsführerin Anabela Dias de Oliveira. „Wir können vielleicht nicht drei auf einmal nehmen. Aber bei Interesse können sich Schüler immer an uns wenden.“

Kontakt

Anrufen oder E-Mail schreiben

Lüsa bietet Praktikumsplätze an. Wer Interesse hat, kann sich bei der Unnaer Einrichtung melden:

Verschiedene Einsatzbereiche

Es gebe eine Fülle von Einsatzbereichen. Praktikanten können beispielsweise in die Verwaltung des kleinen Unternehmens hineinschnuppern. Oder sie können im ambulant betreuten Wohnen helfen. Auch in der Schreinerei oder der Druckerei gibt es mitunter Einsatzmöglichkeiten für Schüler.

Schüler suchen Praktika zumeist nach ihren persönlichen Interessen aus. Lüsa allerdings würde auch die Chance bieten, einen Lebensbereich kennenzulernen, der den meisten wohl sonst verschlossen bliebe.

Auf die Frage, was Praktikanten bei dem Süchtigen-Unterstützungsprojekt lernen können, nennt die Chefin an erster Stelle den Umgang mit Menschen und den Abbau von Vorbehalten. Letztlich kann es sicher auch nicht schaden, einmal direkt vermittelt zu bekommen, was Drogen in einem Menschenleben anrichten.

Hintergrund

Über Lüsa

Das Langzeit Übergangs- und Stützungsangebot, kurz Lüsa, gibt es seit über 20 Jahren. Es bietet als stationäre Einrichtung schwer geschädigten Drogenabhängigen ein sicheres Zuhause und hat auch Klienten im ambulant betreuten Wohnen. Lüsa bietet den Menschen Betreuung, Beschäftigung und Behandlung, etwa in Form von Substitution. Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten unter www.luesa.de.

Angebot: Verantwortung lernen

Praktikanten bei Lüsa würden in einem interdisziplinären Team mitarbeiten und würden lernen, Verantwortung zu übernehmen – sei es beim täglichen Gang zur Post oder in der Hauswirtschaft: Wer beispielsweise zum Kartoffelschälen eingeteilt ist, der dürfe nicht trödeln, damit das Mittagessen bis zum Mittag fertig wird.

Für Schüler, die von ihrer Entwicklung her noch eher kindlich sind, könnte Lüsa eventuell nicht das Richtige sein, meint Anabela Dias de Oliveira. Etwas reifere hingegen könnten bestimmt sehr wertvolle Erfahrungen sammeln. Eltern, die eventuell Bedenken haben, würden in Vorgesprächen gern aufgeklärt, verspricht die Chefin.

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