Es sind nur 21 Stufen vom Gehweg an der Kant- ins Wohngebiet an der Friedrich-List-Straße. Doch ihr zeitweiliges Fehlen hatten Fußgänger durchaus gemerkt, war der Umweg doch ein stattlicher. Jetzt endlich gibt es wieder einen direkten Anschluss. Es hat auch nur ein halbes Jahr gedauert.
In dieser Baustelle war einfach der Wurm drin. Vielleicht waren es auch mehrere: Branchenweite Probleme bei der Materialbeschaffung, Zweifel an den Fähigkeiten der ausführenden Firma – so richtig rund lief das Projekt nicht.
Nötig war der Neubau nicht etwa, weil die alte Treppe verschlissen gewesen wäre. Die Stadtwerke mussten neue Leitungen verlegen, unter anderem auch Glasfaserkabel für schnelles Internet. Aber die Trasse führt unter der Treppe her. Also kurz einmal die Treppe aufnehmen, Leitungen rein, neue Treppe bauen? Das hat hier nicht ganz geklappt.
Lange passierte auf der Treppenbaustelle nichts
Die Stadtwerke selbst waren mit ihrem Teil der Arbeit schnell fertig. Aber von den Treppenbauern war lange Zeit nichts zu sehen. Aus Anwohnerperspektive sah das so aus: Im Dezember wurde die Treppe gesperrt und abgebaut. Legten die Stadtwerke neue Leitungen, passierte anschließend erst einmal nichts.
Die Baustelle ruhte über Wochen. Als Anwohner einmal nachfragten, woran es liege, kam eine unglückliche, aber nachvollziehbare Erklärung: Wegen Materialknappheit könnten keine Stufen geliefert werden. Der Neubau der Treppe werde daher noch ein paar Wochen auf sich warten lassen, wusste die Stadt.

Irgendwann kamen dann Stufen, aber es waren wohl nicht die richtigen beziehungsweise wurden sie nicht richtig eingebaut. Dies fiel auf, als die Treppe schon halb fertig war. Die Stadt sprach eine Baumängelrüge aus. Aus Perspektive der Anwohner: Eine halbfertige Treppe wird wieder abgebaut, die Firma fängt von vorne an.
Seit Mittwoch ist die Treppe nun offiziell abgenommen. Geöffnet war sie wohl schon seit einer oder zwei Wochen. Wann wer die Sperre an die Seite geschoben hat, die zuletzt noch am Fuß des Bauwerkes stand, ist nicht genau zu ermitteln. Zumindest seit Mittwoch gilt: Die Treppe ist fertig, zumindest fast.
Einmal muss die Treppe noch gesperrt werden
Die Handläufe sollen noch erneuert werden, außerdem müssen die Stadtwerke noch einmal an den Anschluss der Gasleitungen zwischen Kant- und Friedrich-List-Straße. In ein paar Wochen, in der Zeit vom 26. bis zum 30. Juni, müsse die Treppe dafür noch einmal aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Für die Arbeiten müsse allerdings nicht die eigentliche Treppe geöffnet werden, sondern der Gehweg am Fuß der Treppe.
Anwohner betrachten das neue Bauwerk offenbar noch ein wenig kritisch, wie Hinweise an unsere Redaktion zeigen. Rätsel gibt die eingebaute doppelspurige Schräge auf. Zum Herunterschieben von Fahrrädern seien die Spuren etwas schmal, für Rollstuhlfahrer die gesamte Anlage doch zu steil, hieß es. Die Redaktion misst nach, berechnet einen Neigungswinkel von rund 23 Grad, was einer Steigung von gut 42 Prozent entspricht. Die Stadt erklärt die Funktion der Schrägen: Sie diene dem Hochschieben von Kinderwagen und Fahrrädern.