Traum-Rente an der Küste Spaniens Friedemann Paletta fuhr los – und kam nicht zurück

Von Claudia Lohmann
Friedemann Paletta genießt seine Rente an der Küste Spaniens
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Friedemann Paletta hat viele Freunde in Unna, war Mitglied in diversen Vereinen und hat hier erfolgreich ein Dachbegrünungs-Unternehmen aufgebaut. Rund 10.000 Objekte in Europa hat seine Firma in rund 30 Jahren mit den klimafreundlichen Dächern versorgt. Aber auch Gebäude in Unna selbst hat der gebürtige Oldenburger mit seinem Team begrünt – zum Beispiel das Hotel Katharinenhof neben dem Rathaus.

Während der heute 77-Jährige auf seine berufliche Laufbahn zurückblickt, sitzt er in seinem Wohnmobil. Draußen scheint die Sonne und wenn Friedemann Paletta aus dem Camper steigt, dann hat er in nur wenigen Gehminuten feinen Sand unter den Fußsohlen und die frische Meeresluft des Atlantiks in der Nase. Ganz zu schweigen von der Aussicht, die er jederzeit genießen kann.

Ja, jederzeit, denn Friedemann Paletta lebt aktuell an der Küste Andalusiens. In seinem Wohnmobil. Seit acht Jahren. Warum sein Leben so aussieht, wie es das tut, das kann der 77-Jährige gar nicht so genau sagen.

Und das will er auch gar nicht so genau sagen können, denn Paletta genießt es, spontan zu entscheiden und das zu tun, was er möchte. Und dorthin zu fahren, wohin er möchte – denn auch wenn sein Wohnmobil an einem Traumstand steht, zieht es Paletta immer wieder an andere Orte. „Ich bin ein reisefreudiger Mensch.“

In Spanien geblieben

Seine Spontanität ist auch das, was überhaupt dazu führte, dass Friedemann Paletta seit acht Jahren die meiste Zeit in Spanien verbringt. Als klar war, dass sich kein Nachfolger für den Betrieb in Unna finden würde, beendete er sein Berufsleben. „Ich habe ein Wohnmobil gekauft, meinen Oldtimer in den Anhänger gepackt und bin losgefahren“, erzählt Paletta. Weil er für spanische Hotels Tropfbewässerungen gebaut hat, wusste er bereits, was sein erstes Ziel sein würde. „Ich bin losgefahren und wollte schauen, was passiert.“ Wie lange er bleiben würde, wusste er zu dem Zeitpunkt nicht.

Was er aber wusste: Er möchte nicht mehr arbeiten, sondern das Leben genießen. Wobei gar nichts tun ihm auch nicht liegt. So hat er sich an dem Bau von Ferienwohnungen beteiligt, auf dessen Grundstück auch sein Wohnmobil steht. „Aber ich habe von vornherein gesagt, dass ich dort nicht einmal den Rasen mähen werde“, sagt Paletta.

Doch auch wenn der ehemalige Unternehmer aus Unna nicht mehr aktiv arbeitet, arbeitet es in seinem Kopf noch sehr. So verfolgt er – auch vor dem Hintergrund seiner beruflichen Profession – die Umstände der Wasserversorgung in Andalusien.

„Das Wasser wird knapp“, sagt er. Ein Problem, das nicht nur er erkannt hat, sondern auch Bürger aus Granada, die aktuell vor der Landesregierung in Sevilla gegen die Lizenz für eine Mineralwasser-Fabrik mitten in der Dürre von Andalusien demonstrieren. Auch Paletta sieht die Entwicklungen mit großer Sorge. Wer kann, schlage Profit aus dem Verkauf von Wasser, es gebe keine Kontrolle oder Steuerung.

„Und ich bin mittendrin“, sagt Paletta. Ob er vor Sorge darüber nachdenkt, zurück nach Deutschland zu kommen? Aktuell nicht. „Ich bin ein Mensch, der überall zurechtkommt.“ Und noch gebe es genug Wasser. „Das Wetter ist schön, die Leute nett und das Leben günstig. Mir fehlt es an nichts.“

Ein Sandstrand
Nur wenige Meter von seiner aktuellen Unterkunft entfernt findet Friedemann Paletta Traumstrände. © privat