Rekord-Jahr der Hilfsbereitschaft Weihnachtspäckchen zum Jahresabschluss der Tafel Unna

Jahr der Hilfsbereitschaft: Weihnachtspäckchen bei der Tafel Unna
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Einen glücklicheren Jahresausklang konnte es kaum geben, als den, der sich am Montagmittag bei der Unnaer Tafel ereignet hatte: Über 50 liebevoll verpackte Geschenke waren von Mitarbeitern der Ikea-Filiale in Kamen vorbeigebracht und persönlich ausgegeben worden. Dies war das Ergebnis einer Weihnachtssterne-Aktion und Geber wie Empfänger strahlten um die Wette. Ob Puppen, Malsachen, Lego oder Autos - die freudigen Kindergesichter ließen alle Sorgen vergessen.

„Das ist eine erstmalige Aktion unserer Mitarbeiter gewesen“, sagt Ikea-Mitarbeiterin Melanie Wenzel. Der Kontakt zur Tafel in Unna bestehe schon lange, doch nun ging es darum, dass Kinder ihre Wünsche mit einem Wert von bis zu 30 Euro aufschreiben und sich die Mitarbeiter um jeweils einen Wunsch kümmern. „Wir haben ja auch Kollegen in Teilzeit, die selbst nicht so viel Geld haben“, erklärt Wenzel.

So viele liebevoll verpackte Geschenke ließen die Freude überschäumen.
So viele liebevoll verpackte Geschenke ließen die Freude überschäumen. © Peter Körtling

Doch in nur vier Tagen seien alle Wünsche „vergeben“ gewesen und die Kollegen hätten sich auch gerne für die Ausgabe gemeldet. Während die Päckchen für Kinder bis zwölf Jahren waren, sollten die größeren Geschwister nicht leer ausgehen. So wurden von Seiten der Tafel Kinogutscheine besorgt. Die Tafel selbst wurde auch beschenkt: Im Ikea-Bistro stehen Spendendosen der Tafel und deren Inhalt hatte Bistroleiter Patrick Czulak mitgebracht: stolze 617,59 Euro.

„Das lokale Engagement der Tafel kommt eben unheimlich gut an“, weiß Czulak. Man arbeite ja öfter mit der Tafel zusammen, aber die Erlebnisse dieser Ausgabe würden garantiert weite Kreise unter den Mitarbeitern ziehen. Trotz allem Stress und Gedränge war auch Tafel-Leiterin Ulrike Trümper einfach nur glücklich: „Wir haben immer wieder Probleme, aber was wir in diesem Jahr an Hilfsbereitschaft erfahren haben, ist sagenhaft“, so Trümper.

Der Andrang war riesig.
Der Andrang war riesig. © Peter Körtling

Ob Ikea, die Lions oder die Bürgerstiftung, alle hätten sich großzügig gezeigt und nicht nur den Weiterbetrieb der Tafeln sichergestellt. Darüber hinaus seien sogar Investitionen in die Zukunftsfähigkeit möglich gewesen: Am Montag habe die Tafel auch ihren zweiten E-Kleinlastwagen bekommen. „Dadurch sind wir nicht nur klimatechnisch ganz weit vorne, sondern merken auch die wirtschaftlichen Folgen deutlich“, so Trümper. Schließlich würde für den neuen E-Bulli ein älterer Benziner abgemeldet, was wiederum bares Geld spare.

Aber auch viele Privatleute hätten sie verblüfft und gerührt. Da sei bei runden Geburtstagen oder Hochzeitstagen gesammelt worden. Andere Leute hätten der Tafel die Energiepauschale gespendet. „Einmal kam eine Frau und sagte, sie habe das ganze Jahr Pfandflaschen gesammelt“, berichtet die Leiterin. Aus dem Erlös spendete sie 100 Euro. Ein älterer Herr kam, berichtete vom Todesfall seines Sohnes und vermachte der Tafel dessen Kleinwagen. „Ich muss ganz Unna Danke sagen, denn was wir hier erleben ist einmalig“, so Trümper.

Die Spendenübergabe war auch für die Ikea-Mitarbeiter ein besonderes Erlebnis.
Die Spendenübergabe war auch für die Ikea-Mitarbeiter ein besonderes Erlebnis. © Peter Körtling

Dabei sei das Jahr unter denkbar schlechten Vorzeichen gestartet: Der Krieg brachte nicht nur hohe Steigerungen bei den Energiekosten, durch die Flüchtlinge sei natürlich auch die Zahl der Kunden sprunghaft angestiegen. Viele Supermärkte seien nochmals auf Effizienz ausgerichtet worden, wodurch auch weniger Lebensmittel gespendet würden. All das konnte aufgefangen werden. Wo derzeit Bedarf herrsche, seien ehrenamtliche Mitarbeiter. „Aber heute, nach diesem Tag, möchte ich eigentlich mal nur weinen. So schön ist die Unterstützung, die wir erfahren“, sagt Trümper.

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