Der Kreis Unna ist auf der Suche nach einem Unternehmen, das den Radweg am Afferder Weg in Unna neu plant. Ein Teil des Fahrradweges soll breiter werden. Das Problem: Der Kreis muss für die Verbreiterung des Weges Land kaufen.
„Regelbreite wird unterschritten“
Der Radweg am Afferder Weg führt aus der Unnaer Mitte durch Afferde bis nach Wasserkurl (Kamen). Während sich im Teilstück zwischen Afferde und Wasserkurl zwischen Radweg und der Fahrbahn ein Grünstreifen befindet, liegt der Radweg zwischen Unna und Afferde unmittelbar an der Straße.
Von der Bahnüberführung bis zur Dortmunder Straße will der Kreis Unna den Radweg nun verbreitern. „Die gewünschte Regelbreite wird am Afferder Weg auf der gesamten Streckenlänge unterschritten“, sagt Leonie Bleimling vom Kreis Unna auf Nachfrage unserer Redaktion zum Hintergrund.
Was bedeutet das? Der Radweg im genannten Streckenabschnitt ist lediglich 2 Meter breit. Seit dem Jahr 2012 gilt eine Richtlinie, die bei Radwegen mit Zweirichtungsverkehr an Landstraßen ein Regelmaß von 2,50 Meter Breite vorsieht. Zudem soll der Bereich zwischen Radweg und Fahrstreifen mindestens 1,75 Meter breit sein. Das soll beispielsweise verhindern, dass Radfahrer durch Autos oder Lkw geblendet werden.
„Der Radweg wurde 2019 in einer Zustandserfassung bewertet. Hieraus ergab sich nach entsprechender Priorisierung eine Baumaßnahmenliste von 2020 bis 2025. Alle vorhandenen Radwege mit einer Breite von 2 Meter sollen im Zuge einer Sanierung auf die heutige Regelbreite von 2,50 Meter erweitert werden“, erklärt Leonie Bleimling weiter.

Eine Verbreiterung des Radweges sei aber nur durch Grunderwerb möglich. „In erforderliche Grunderwerbsverhandlungen kann der Kreis Unna erst nach der abschließenden Planung einsteigen“, sagt Bleimling.
Die Planung soll das gesuchte Unternehmen im Jahr 2024 erledigen. Das darauffolgende Jahr sei schließlich für den Grunderwerb und das Stellen von Förderanträgen vorgesehen. Bis tatsächlich gebaut wird, dauert es noch länger. „Die Umsetzung erfolgt ungefähr in 2026, die Bauzeit wird ca. 5 Monate betragen“, sagt Leonie Bleimling.
Stadt für weiteren Straßenverlauf zuständig
Der Kreis plant lediglich das Teilstück des Radweges am Afferder Weg ab dem Bahnübergang neu, da für den weiteren Verlauf der Straße die Stadt zuständig ist. Dabei gibt es gerade an diesem Abschnitt einige Engstellen.

Parallel hat aber auch die Stadt den Radverkehr auf dem Afferder Weg im Blick. Nachdem die Platanenallee als wichtige Nord-Süd-Verbindung in eine Fahrradstraße umgewandelt wurde, soll es nun auch eine Achse zwischen Ost und West geben.
Die Stadt verfolgt die Idee einer Fahrradstraße von der Erich-Göpfert-Stadthalle in Königsborn bis zur Hellweg-Realschule in Massen. Die Route soll über die Parkstraße, den Afferder Weg und die Königsborner Straße bis zur Mittelstraße laufen.
Afferder Weg soll zur Fahrradstraße werden
Angedacht ist die Ausweisung einer Fahrradstraße. Autos sollen über den Zusatz „Kfz frei“ aber weiterhin zugelassen bleiben. Eine zwischenzeitlich schon beschlossene Einbahnstraßenregelung für den Afferder Weg will die Stadt aber nicht weiter verfolgen.
Stadt- und Kreis-Planungen schließen aber nicht unmittelbar aneinander an. Das Straßenstück von der Abzweigung Afferder Weg/Königsborner Straße über den dortigen Kreisverkehr bis hin zum Bahnübergang bleibt jeweils unbeachtet. Dabei gibt es aber gerade dort einige Engstellen für den Radverkehr.
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