Eine bessere Wahl als „Present Laughter“ hätte man für den Spielplan im Jubiläumsjahr „20 Jahre Theater Narrenschiff“ unter der Leitung durch André Decker kaum treffen können. Denn die Komödie des britischen Schauspielers und Dramatikers Noël Coward ist nicht nur ein Blick weit hinter die Kulissen des Theaters, sondern auch in das Privatleben der Bühnenkünstler. Coward schrieb das Stück, um sich selbst eine bravouröse Hauptrolle zu bieten und spielte diese auch.
So holt „Present Laughter“ nicht nur das Publikum ab in dem es Stars von ihrer liebenswert menschlichen Seite zeigt, es bietet auch die Gelegenheit André Decker, der nicht nur Regie führte sondern auch selbst in die Hauptrolle schlüpfte, für seine langjährige Arbeit zu feiern. Doch dem gesamten Ensemble gebührt Ruhm für die gelungene Inszenierung.

Tür auf, Tür zu
Garry Essendine (André Decker) ist der Star der Londoner Schauspielwelt. Alle lieben ihn, doch leider liebt er viel zu viele Menschen auch zurück, jedenfalls kurz, meistens für nur eine Nacht. Es ist dann an seiner Sekretärin Monica Reed (Marina Lünemann) und seinem Hausdiener Fred (Eldin Ramic) am nächsten Morgen wieder für Ordnung zu sorgen.
Gelingt auch das nicht, findet Garrys Frau Liz (Sofia Schütt Velhinho), mit der er trotz Trennung immer noch befreundet ist, einen Weg die Situation zu Regeln. Schließlich haben sie, Garry und ihre gemeinsamen Freunde Manager Morris Dixon (Nils Jacobi) und Produzentin Helen Lyppiatt (Edith Schneider-Debie) eine enge private und geschäftliche Verbindung, die durch keine flüchtige Affäre gefährdet werden darf.
Doch natürlich hat jeder seine Geheimnisse und so kommt es, kurz vor Garrys Abreise zu einer Afrika Tournee, zu einem rasanten Hin und Her, bissigen Wortgefechten und dramatischer Selbstinszenierung.

Exzellente Chemie
„Present Laughter - Nimms mit einem Lachen“ ist nicht nur kurzweilige Unterhaltung und eine Gelegenheit für die Narrenschiff-Fans das Jubiläum mit den Theaterschaffenden zu feiern, es ist auch eine gute Gelegenheit einzusteigen, wenn man lange nicht im Theater war oder es neu entdecken möchte.

Denn auch wenn es sich um eine eher leichtes Stück ohne großes Drama handelt, ist es dennoch ein gutes Beispiel, was Theater an sich und das Narrenschiff unter Deckers Leitung kann. Trotz ihrer humoristischen Inszenierung berühren die Figuren, wenn man ihre Beweggründe erfasst hat. Die Darsteller bringen alle ihre ganz eigene Energie mit, die jeden einzelnen Charakter auf seine Art glänzen lässt.
So wird das Zusammenspiel in der Inszenierung zu mehr, als der Summe ihrer Teile. Dazu kommt noch eine ausgezeichnete Ausstattung, was Kostüme und Bühnenbild angeht. Sie erlaubt nicht nur eine kleine Zeitreise ins London der 1930er Jahre, sondern hat schon allein visuell viel zu bieten.
Das Premierenpublikum zeigte sich begeistert und am Ende gab es noch eine besondere Überraschung. Der erste Beigeordnete Sandro Wiggerich überreichte André Decker die Ehrennadel der Kreisstadt Unna, für seinen langjährigen Bemühungen um die Kultur in Unna. Decker zeigte sich gerührt und Dankte den vielen Menschen, ohne deren Unterstützung das nicht möglich gewesen wäre.
