Polizei entschuldigt sich nach Vorfall mit Obdachlosem „Haben uns falsch verhalten“

Polizei entschuldigt sich nach Vorfall mit Obdachlosem
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Nachdem ein Obdachloser in Unna spät abends durch privates Engagement und einen Zufall vor der Kälte gerettet wurde, meldet sich die Polizei zu Wort, die in der Kritik steht. Die Behörde räumt ein, in diesem Fall nicht richtig gehandelt zu haben.

Eine Bürgerin hatte am späten Dienstagabend einen Obdachlosen gemeldet, der im Begriff war, bei minus 5 Grad draußen zu schlafen, mit Decken und Pappen in einem Buswartehäuschen vor dem Unnaer Rathaus. Die Polizei-Leitstelle veranlasste aufgrund des Anrufs der Unnaerin aber nichts. „In der Situation haben wir uns falsch verhalten“, räumte nun Polizeisprecher Bernd Pentrop ein.

Polizei will bürgerorientiert sein

Er bestätigte, nach einem solchen Hinweis zu prüfen, ob ein Mensch Hilfe braucht, und Hilfe zu organisieren, sei unter anderem Aufgabe der Polizei und der kommunalen Ordnungsbehörde.

Es handelte sich also wohl um eine Panne, die aber offenbar nicht folgenlos bleibt: Den Vorfall und die Berichterstattung darüber habe man nun zum Anlass genommen, innerhalb der Polizei noch einmal für das richtige Vorgehen in solchen Fällen zu sensibilisieren.

„Das darf so in Zukunft nicht noch einmal passieren“, sagte Pentrop. Es entspreche dem Selbstverständnis der Kreispolizeibehörde Unna, professionell und bürgerorientiert zu handeln, so der Sprecher.

Ziel: individuelle Lösung

Geht ein Hinweis auf eine Person ein, die offenbar ohne Wohnung ist und durch Kälte in Schwierigkeiten zu geraten droht, dann müssten von der Polizei die Stellen informiert werden, die helfen können. Pentrop bestätigt damit, was die engagierte Bürgerin in diesem Fall im Hinterkopf hatte: Den Notruf 110 zu wählen, ist richtig.

Von Kommune zu Kommune sei das weitere Vorgehen dann unterschiedlich. Es hänge beispielsweise auch davon ab, wie Städte den nächtlichen Bereitschaftsdienst ihrer Ordnungsämter handhaben. In Unna lägen der Polizei auch die Kontaktdaten der Caritas vor, so Pentrop.

Der Caritasverband unterhält wie berichtet verschiedene Hilfsangebote für Wohnungslose, darunter auch eine Übernachtungsstelle. In der Vergangenheit hätten Polizeibeamte in der Regel immer etwas organisieren können auch für Obdachlose. Pentrop: „Da wird dann auch mal improvisiert. Wir suchen eine individuelle Lösung, um den Bürgern zu helfen. Dafür sind wir da.“

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