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Schluss mit dem Sparzwang: Unnas Rathaus soll wieder einstellen
Politik
Der Sanierungsplan für die Stadtfinanzen bestand in den zurückliegenden Jahren wesentlich auch aus Stellenkürzungen. Jetzt will Unna plötzlich wieder neue Leute einstellen. Hier ein Überblick.
Bei den Personalkosten des Rathauses entwickelt Unnas Politik eine lange nicht gekannte „Lockerheit“. Gleich neun Fraktionsanträge im Rahmen der Haushaltsberatungen beschäftigen sich mit der Personalausstattung der Stadtverwaltung. Einige davon zielen auf Neueinstellungen. In trockenen Tüchern aber ist noch nichts.
Zum Teil reagiert die Politik mit ihren Vorschlägen auf Hilferufe aus der Verwaltung. Insbesondere der Bau- und Planungsbereich hatte zuletzt immer wieder seine Überlastung vermeldet. In anderen Fällen geht es den Ratsfraktionen aber darum, eigene Kernthemen voranzubringen, indem sie im Rathaus eine Stelle mit entsprechendem Zuschnitt einsetzen.
So schlagen die Bündnisgrünen gleich drei neue Stellen vor: für ein kommunales Energiemanagement, für Landschaftsplanung und Freiraummanagement sowie für einen „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ im Stadtteil Massen. Letzteres solle die absehbaren und seit langem andiskutierten Entwicklungen im Westen Unnas zusammenfassen, sei es zum Beispiel eine Freizeitnutzung auf dem früheren Freibadgelände oder der Neubau der Hellweg-Realschule.
Einfach mehr Personal in der Bauverwaltung – ohne die Ausrichtung auf Massen – schlagen in gesonderten Anträgen SPD, WfU und Linke-Plus vor. Alle drei würden der Abteilung des Beigeordneten Jens Toschläger gleich zwei neue Stellen gönnen.
Die SPD spricht sich zudem für eine Fachkraft aus, die sich mit dem Schutz vor Starkregen- und Hochwasserfolgen befasst. Das Thema selbst ist zuletzt viel diskutiert worden und wird fraktionsübergreifend als wichtig bezeichnet. Da es sich aber um eine Herausforderung handelt, die von einer Kommune in unterschiedlichen Bereichen – etwa in der Bauverwaltung, im Umweltbereich oder bei den Stadtbetrieben – behandelt werden kann und soll, brauche es jemanden, der alle Fäden zusammenführt.
WfU fordert Verzicht auf neue Beigeordnete
Zwei weitere Anträge von „Wir für Unna“ enthalten zwar keine Forderung nach zusätzlichen Stellen, berühren aber dennoch die Personalausstattung der Verwaltung. Zum einen schlägt die Fraktion eine Organisationsuntersuchung vor, die aufdecken könnte, wo Unnas Stadtverwaltung an Effektivität gewinnen kann. Zum anderen spricht sich die WfU dafür aus, die zwischenzeitlich abgebrochene Suche für eine Nachfolgerin der Beigeordneten Kerstin Heidler nicht wieder aufzunehmen. Das spare Geld, und andere Städte vergleichbarer Größe lieferten den Beweis, dass eine Verwaltung auch mit nur zwei Beigeordneten geführt werden kann.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
