Die Verkehrswende ist kein einfaches Geschäft. Mit ihrem Vorhaben, mehr Menschen auf das Fahrrad zu bringen und den Autoverkehr zurückzudrängen, macht die Stadt Unna sich nicht nur Freunde, denn nicht jeder kann oder will sein Mobilitätsverhalten ändern. Im Bornekamp scheint es nun, als würde die Straße selbst sich wehren. Das Wort „Fahrradstraße“ hält einfach nicht. Diesen Kampf gibt die Stadt Unna jetzt auf.
Piktogramme zerbröseln
In großen weißen Rechtecken leuchtet ein blauer Kreis mit einem Fahrrad-Symbol. Darunter steht in schwarzen Lettern „Fahrradstraße“: Solche Piktogramme wurden im Frühjahr auf der Bornekampstraße aufgetragen, um deutlich zu machen: Hier haben Fahrradfahrer jetzt Vorrang. Schon kurz darauf aber bröckelte die Farbe ab. Die Stadt Unna hatte seinerzeit erklärt, die Farbflächen seien fehlerhaft aufgetragen worden, die beauftragte Firma müsse nachbessern. Das ist passiert, aber das Ergebnis enttäuscht schon wieder.
Stadtsprecherin Anna Gemünd bestätigte, die Piktogramme auf der Bornekampstraße seien zum zweiten Mal auftragen worden und bereits wieder defekt. Man habe genau darauf geachtet, die Farbe exakt nach Herstellerangaben einzusetzen und auch den Untergrund entsprechend vorzubereiten. „Aber offensichtlich hält das nicht“, so Gemünd.
Dann eben ohne Piktogramme
„Wir werden das jetzt nicht noch ein drittes Mal machen“, kündigte die Stadtsprecherin an. Farbe, die sich von der Bornekampstraße ablöst, soll nicht mehr erneuert werden. Das bedeutet, dass die Piktogramme über Kurz oder Lang verschwinden werden, und das nimmt die Stadt in Kauf. Tiefbau- und Ordnungsamt hätten sich abgestimmt.

Nur die Schilder zählen
„Piktogramme sind keine Pflicht“, erklärt Gemünd. Die Ausweisung als Fahrradstraße erfolge über die Beschilderung. Zeichen auf der Fahrbahn dienen also nur zur Verdeutlichung der Verkehrssituation.
Die Fahrradstraße in den Bornekamp geht mit den gleichen Regeln einher wie die Platanenallee: Autos dürfen dort nach wie vor fahren. Aber Fahrradfahrer dürfen auch nebeneinander fahren und müssen dem übrigen Verkehr keinen Platz machen. Autos müssen also im Zweifel langsam hinterherfahren - ohnehin nicht schneller als 30 km/h.