Unternehmen treiben gemeinsam den Ausbau der Stromerzeugung aus Sonnenlicht voran. Mehrere Projekte sollen letztlich etwa ein Prozent der Kreis-Bevölkerung mit Sonnenstrom versorgen. Die erste Photovoltaik-(PV)-Anlage in diesem Zusammenhang ist jetzt in Betrieb gegangen.
Strom für Büros und E-Autos
Eine PV-Anlage mit einer installierten Leistung von 80 kWp produziert jetzt Strom auf dem Gebäude des Katasteramts und des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Unna an der Zechenstraße. Nach Angaben der Planer deckt das System etwa 60 Prozent des Stromverbrauchs dieses Gebäudes.
„Wir haben den politischen Auftrag, unsere Immobilien ökologisch aufzuwerten und auch unseren Fuhrpark umzustellen“, sagte Landrat Mario Löhr bei der Inbetriebnahme. Denkbar ist, dass auch E-Autos an diesem Gebäude geladen werden. Der Kreis Unna hat nach Angaben von Silke Amsel, Service- und Logistik-Sachgebietsleiterin, einen rund 120 Fahrzeuge umfassenden Furpark, von denen inzwischen jedes vierte ein E-Fahrzeug ist. „Benziner sind ein Auslaufmodell“, so Löhr.

Energie für die Kreisverwaltung
In diesem Fall ist der Kreis Unna Mieter des Gebäudes und Nutzer des Stroms. Die in Köln ansässige Firma Hellgrün Solar pachtet die Dachfläche und verkauft den Strom an den Kreis. Sie finanziert die Installation der Anlagen mit Hilfe von Investoren. Die über das Dach erzeugte Energie reduziere die Stromkosten um rund 5 Cent pro Kilowattstunde, so Hellgrün. Die CO-2-Einsparung liege bei 1.367 Tonnen im Jahr.
Stichwort „Dunkelflaute“: Natürlich erzeugen auch diese neuen Solaranlagen nur Strom, wenn sie ausreichend Tageslicht haben. Verwaltungsgebäude bieten allerdings den Vorteil, dass vor allem tagsüber darin gearbeitet wird, wie Hellgrün-Geschäftsführer Lucas Josten bestätigt.
Strom für 4.000 Menschen
Die Vermieterin und Gebäudeeigentümerin ist die in Unna ansässige Immobilienholding Markus Gerold. Sie plant gemeinsam mit Hellgrün 25 weitere Photovoltaikanlagen im Kreisgebiet. Deren Gesamtleistung werde bei 4,1 Megawatt liegen, die produzierte Energie bei vier Gigawattstunden im Jahr. Der Verbrauch von über 1.000 Einfamilienhäusern könne damit gedeckt werden, rechnet Hellgrün vor. Geht man von insgesamt 4.000 Bewohnern dieser Häuser aus, würden die geplanten 26 PV-Anlagen rund ein Prozent der Bevölkerung versorgen.

Mehr Dachflächen
Auf dem direkt benachbarten Gebäude an der Zechenstraße soll eine weitere PV-Anlage installiert werden, größer als die auf dem Katasteramt. Weitere Beispiele für Projektimmobilien in diesem Zusammenhang, die der Kreis Unna nutzt, sind ein Gebäude am Südfeld in Kamen sowie das Gerold-Objekt an der Kamener Straße in Unna. Dort ist unter anderem ein Fitnessstudio Mieter; der Kreis Unna bezieht demnächst die ehemalige Geschäftsstelle der Knappschaft.
